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News: Gefährliche Köstlichkeit der Tropen

Die Parkinsonsche und Alzheimersche Krankheit sind auf der Insel Guam genauso weit verbreitet wie Sandstrände, smaragdgrünes Meer... und palmenähnliche Bäume, die sogenannten Cycadeen oder Palmfarne. Erst kürzlich haben Wissenschaftler entdeckt, daß die Samen der Cycadeen, eine Lieblingsspeise der Einheimischen, eine Aminosäure enthalten, die bei Säugetieren neurologische Schäden auslöst.
Dr. Dennis Wm. Stevenson, Direktor der Harding and Lieberman Laboratories am New York Botanical Garden und führender Experte für Cycadeen untersuchte Mechanismen im Gehirn, über die jene Aminosäure die Parkinsonsche und die Alzheimersche Krankheit verursacht. Die Studie – ein gemeinsames Projekt der New York University und der University of Cape Town – liefert neue Einsichten in diese neurologischen Störungen bei Menschen, die noch immer größtenteils rätselhaft sind.

Die derzeit in ihrem Bestand bedrohten Cycadeen können sich mit dem Titel „lebendes Fossil der Pflanzenwelt” schmücken. Ihr Stammbaum reicht 290 Millionen Jahre zurück, d.h. sie waren Zeitgenossen der Dinosaurier. Im Gegensatz zu den Dinosauriern wußten die Cycadeen jedoch, wie man sich im Überlebensspiel durchsetzt. Um verschiedene Räuber abzuwehren, erzeugten die Cycadeen unterschiedliche Karzinogene und die Aminosäure BMAA (Beta-Methylamino-Alanin oder 2-Amino-3-(methylamino)-propansäure), welche die Glutamat-Rezeptoren blockiert. Diese sind für die Neuronenaktivität im Gehirn von Säugetieren verantwortlich. Eine Blockade dieser Art verhindert die Übertragung von Informationen an das Gehirn und führt zu neurologischen Störungen in Säugetieren und Parkinson-ähnlichen Krankheiten oder verfrühtem Alzheimer bei Menschen. Die Inkubationszeit bei Menschen kann sich über Jahrzehnte erstrecken.

In einer ähnlichen Studie mit Rüsselkäfern kam keines der Insekten durch BMAA zu Schaden, obwohl jede Cycadeen-Spezies ihre eigene Käferart hat, durch die sie befruchtet wird. Stevensons Team entdeckte, daß BMAA in spezialisierten Zellen erzeugt und gespeichert wird. Wegen ihrer Farbe werden sie „Goldzellen” genannt. Während die Rüsselkäfer die Cycadeen befruchten, fressen sie das Gewebe der Cycadeen, doch ihr Verdauungssystem bricht die Goldzellen nicht auf. Stattdessen werden die Goldzellen intakt als Bestandteile des Kokons der Käfer ausgeschieden. Diese wirken zusammen mit den integrierten Goldzellen toxisch auf Freßfeinde der Insekten.

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