News: Gefährlicher Lärm unter Wasser
Frantzis untersuchte die Wale, konnte jedoch keine sichtbaren Anomalien oder Wunden entdecken. Ein Blick in ihre Mägen zeigte, daß sie kaum etwas gefressen hatten. Weil im Verlaufe von drei früheren Massenstrandungen von Schnabelwalen auf den Kanarischen Inseln Militärmanöver stattgefunden hatten, versuchte er herauszufinden, ob im fraglichen Zeitraum wieder irgendwelche Marineübungen abliefen. Er stellte fest, daß das NATO-Forschungsschiff Alliance vom 11. bis 15. Mai Versuche mit Low Frequency Active Sonar (LFAS) im Golf von Kyparissiakos durchgeführt hatte. Auf der Grundlage vergangener Strandungen von Cuvier-Walen im gleichen Gebiet berechnete der Wissenschaftler, daß die Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Tiere aus anderen Gründen gestrandet sind, weniger als 0,07% betrug. Er vermutete, daß die lauten Geräusche im Zusammenhang mit LFAS die Wale in Panik versetzten oder ihr Hörvermögen beschädigten, das sie zur Navigation benutzen (Nature vom 5. März 1998).
"Das Zusammentreffen [von Manövern und Strandungen] ist äußerst ungewöhnlich und beunruhigend," sagt Hal Whitehead, Meeresbiologe an der Dalhousie University in Halifax, Kanada. Ein Großteil der Daten über LFAS-Studien wurde mit dem Hinweis auf Militärgeheimnisse zurückgehalten, erzählt er, aber die U.S. Marine ist verpflichtet, eine Erklärung zu den Umwelteinflüssen von LFAS herauszugeben – das sollte bald geschehen. "Dies ist der schlüssigste Hinweis, den wir bisher über die negativen Auswirkungen von LFAS auf das Leben im Meer besitzen", sagt Whitehead.
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