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News: Gefahr erkannt

Tuberkulose-Bakterien, die gegen zwei oder mehrere der wirkungsvollsten Medikamente resistent sind, beginnen sich weltweit auszubreiten. Eine zwischen 1994 und 1997 durchgeführte Studie weist darauf hin, daß nach Ansicht von Gesundheitsexperten in jedem Land wirksame Tuberkulose-Kontrollprogramme erforderlich sind.
Tuberkulose tötet mehr Menschen als jeder andere infektiöse Krankheitserreger – laut Weltgesundheitsorganisation WHO 3,1 Millionen weltweit im Jahre 1995. Es ist besonders schwierig, sie abzutöten, weil sich die Bakterien in Zellen verstecken und rasch eine Resistenz gegen Antibiotika entwickeln. Infizierte Patienten müssen bis zu 8 Monate lang gleichzeitig drei und manchmal vier Antibiotika einnehmen, um die Infektion zurückzudrängen. Schließen Patienten ihre Behandlung nicht ab, kann sogar gegen die Medikamente Isoniazid und Rifampin eine Resistenz entstehen, so daß ein Stamm fast nicht mehr zu stoppen ist. "Wenn wir diese beiden Medikamente verlieren, dann werden wir große Probleme bekommen", sagt Adalbert Laszlo, Mikrobiologe am National Reference Center for Tuberculosis in Ottawa und Autor der Studie, die in der Ausgabe des New England Journal of Medicine vom 4. Juni 1998 erschien. "Es gibt keinen Ersatz für sie."

Um herauszufinden, wie weit sich die Resistenz gegen Medikamente bereits ausgebreitet hat, nahmen die WHO und die International Union against Tuberculosis and Lung Disease die Hilfe von 25 Referenzlabors auf der ganzen Welt in Anspruch. Im Jahre 1994 begannen diese Labors, Proben von Tuberkulosestämmen auf Resistenz gegen verschiedene Medikamente zu testen.

In jedem der 35 in die Untersuchung einbezogenen Länder wurden Stämme gefunden, die sowohl gegen Isoniazid als auch Rifampin resistent waren. Obwohl global 2,2% aller Tuberkulosestämme gegen beide Medikamente resistent sind, entwickelten alarmierende 13% der Stämme, die von Patienten stammten, die weniger als einen Monat lang behandelt wurden, ebenfalls eine Resistenz gegen beide Medikamente. Nach Laszlo gediehen multiresistente Bakterien in Gebieten, in denen Antibiotika frei verfügbar und Tuberkulose-Kontrollprogramme schwach entwickelt waren, wie in der früheren Sowjetunion.

Nach Ansicht von Gesundheitsexperten sind diese Erkenntnisse alarmierend. "Die Daten zeigen, daß die Resistenz gegen Anti-Tuberkulose-Medikamente noch immer eine große Bedrohung für die globale Kontrolle der Tuberkulose darstellt", sagt Dixie Snider von den Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta. Jetzt, da Mitarbeiter im Gesundheitswesen wissen, welchen Medikamenten Tuberkulose-Bakterien leicht widerstehen, können sie Kombinationen von Medikamenten empfehlen: Solche, die gegen Stämme wirken, die nur gegen einen Wirkstoff resistent sind. Mit Laszlos Worten: "Wir sind nicht mehr blind."

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