News: Gefahren bei der Transplantation von Tierorganen
Immerhin 30 bis 50 solcher Viruskopien haben Stoye und seine Mitarbeiter in jedem der von ihnen untersuchten Schweine entdeckt. Die Proviren im Erbgut sind aber anscheinend ungefährlich. Sie werden von Generation zu Generation weitervererbt, ohne dabei Schaden anzurichten. Auch das menschliche Erbgut enthält Material von Proviren. Doch obwohl dies ungefähr ein Prozent des gesamten Erbmaterials ausmacht, ist kein Fall bekannt, bei dem aus den Proviren wieder Viren geworden wären. Dennoch könnten Proviren in einer Schweineniere zur Gefahr werden, wenn das Organ zur Xenotransplantation benutzt wird. Denn dabei wird das Immunsystem des Organempfängers weitgehend unterdrückt.
Tierversuche haben gezeigt, daß genetisch veränderte Mäusezellen bei Makakken mit unterdrücktem Immunsystem Lymphome auslösen können. Obwohl die Gefahr einer Infektion auch beim Menschen nicht auszuschließen ist, hält Jonathan Stoye aber an der Idee der Xenotransplantation fest: "Wir müssen uns dem Risiko sehr vorsichtig nähern, aber ich hoffe dennoch, daß die entsprechenden Experimente durchgeführt werden."
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.