News: Gefräßiger Stern
In seinem Spektrum entdeckten die Astronomen um Garik Israelian vom Astrophysics Institute of the Canary Islands die Spuren des verschluckten Planeten. "Wir haben das leichte Isotop Lithium-6 [6Li] entdeckt, das an sich in einem sonnenähnlichen Stern nicht vorkommt. Die einzig mögliche Erklärung ist, dass das 6Li von einem Planeten kommt, den der Stern in den letzten Milliarden Jahren verschlungen hat", erklärt der Forscher.
Sonnenähnliche Sterne zerstören bei ihrer Entstehung ihr gesamtes 6Li, die Temperatur sind bei deren Bildung so hoch, dass das Isotop infolge Protonenbeschusses zu 7Li wird. Findet man daher 6Li im Spektrum eines Sterns, kann es nur nach seiner Bildung dahin gelangt sein – eben durch Verschlingen von Planeten.
"Leider kann man nicht herausbekommen, wann der Planet verschlungen wurde. Theoretisch könnte das bereits 20 bis 30 Millionen Jahre nach der Entstehung des Systems geschehen sein", so Israelian. Zwei Möglichkeiten gibt es für einen solchen Zusammenstoß: entweder der Planet flog in seinen Stern, während seine Orbitalbahn noch nicht stabil war, also unmittelbar nach der Bildung des Systems. Die andere Möglichkeit: Er wurde durch einen weiteren Planeten aus seiner Bahn geworfen und flog direkt in den Stern hinein.
HD 82943 hat noch zwei weitere Planeten, von denen einer eine stark elliptische Bahn hat. Er käme als Kandidat für ein solches Planetenbillard in Frage. Vermutlich werden die Astronomen in den kommenden Jahren noch zahlreiche Sterne entdecken, die die Zeichen von verschluckten Planeten tragen.
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