News: Gefräßigkeit hinterlässt Spuren im Gehirn
Doch auf welchen Wegen bahnt sich die Nachricht zum Gehirn? Ein Team von Wissenschaftler der Rockefeller University, des Howard Hughes Medical Institute, der Princeton University und der University of California hat diese Spuren nun sichtbar gemacht. Sie statteten ein für Tiere pathogenes Virus mit einem leuchtend fluoreszierenden Farbstoff aus, den sie später im Gehirn der Versuchsmäuse verfolgen konnten. Das verwendete Virus Pseudorabies wandert von einer Nervenzelle zur nächsten, allerdings nur, wenn beide Zellen in direktem Kontakt zueinander stehen, sie also über eine Synapse verbunden sind. Außerdem kreierten die Forscher einen Virusstamm, der sich nur in Zellen vermehrte, die das Protein Cre-Rekombinase in ihrer Proteinausstattung hatten. Dieses umgerüstete Virus injizierten die Forscher direkt in eine Region des Hypothalamus, von der aus sie sich verbreiteten. In mehreren Zeitintervallen untersuchten die Wissenschaftler die Verteilung des leuchtenden Farbstoffs im Gehirn und stellten hierbei die Beteiligung dreier Areale fest. Sowohl im Geruchszentrum, als auch in Bereichen, die für höhere Gehirnfunktionen und Emotionen zuständig sind, ließen sich die bunten Viren nachweisen.
Wenn einem also das Wasser im Munde zusammenläuft, bloß weil man etwas Essbares riecht, senden bestimmte Nervenzellen ganz aufgeregt ihre Botschaften an den Hypothalamus. Und der kann der Nahrungsaufnahme dann nur selten widerstehen. Die Ergebnisse bestätigen die gängige Hypothese, dass höhere Säugetiere ihr Essverhalten bewusst steuern können und nicht nur durch Blutzuckerspiegel und Hormone gelenkt werden. Doch wie viel Willenskraft wir aufwenden, um einer Versuchung zu widerstehen, ist wohl von Tier zu Tier verschieden.
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