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Gedächtnis: Gefühlsordnung

Die sekundären sensorischen Hirnrinden verknüpfen Sinneseindrücke mit emotionalen Erinnerungen.
Gefühlvoller Duft
Das Parfum einer verflossenen Liebe kann auch nach Jahren noch schlagartig Erinnerungen an diese auslösen. Die Hirnforscher Tiziana Sacco und Benedetto Sacchetti von der Università di Torino in Italien haben nun nachgewiesen, dass die sekundären sensorischen Hirnrinden die Sinnesreize mit dem erlebten gefühlvollen Moment verknüpfen.

Die Wissenschaftler lehrten Ratten zunächst das Fürchten: Immer wenn die Tiere einen bestimmten Ton, ein helles Licht oder einen markanten Geruch wahrnahmen, bekamen sie einen elektrischen Schock. Nun zerstörten Sacco und Sacchetti bestimmte Regionen im auditiven, visuellen und piriformen Kortex, die jeweils fürs Hören, Sehen und Riechen zuständig sind. Waren die jeweiligen sekundären sensorischen Hirnrinden beschädigt, reagierten die Nager auf die Reize gleichgültig: Grelles Licht störte sie nicht mehr, beim Geruch von Essig blieben sie gelassen, und ein lautes Geräusch ließ sie ebenfalls kalt. Der emotionale Gedächtnisverlust betraf jedoch nur die Vergangenheit. Neue angstvolle Erfahrungen konnten sich die Tiere trotz Verletzung der sekundären Areale merken.

Bei sehr emotionalen Momenten, wie beispielsweise einer Hochzeit, spielen äußere Sinnesreize eine große Rolle: Die sekundären Sinnesareale verknüpfen diese mit dem Ereignis und verleihen ihm eine gefühlsbetonte Note, erklären die Forscher. Wir erinnern uns daher nicht nur an das eigentliche Ereignis, sondern rufen die gesamten Eindrücke des besonderen Moments ab – und erleben ihn dadurch noch einmal mit voller Stärke. (mb)

Sacco, T., Sacchetti, B.: Role of Secondary Sensory Cortices in Emotional Memory Storage and Retrieval in Rats. In: Science 329, S. 649-656, 2010.

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