Attraktivität: Gefühlte Schönheit
Auch blinde Männer bevorzugen Frauen mit eher kleinem Taille-Hüft-Verhältnis.
Zumindest in der westlich orientierten Welt steht die Mehrheit der Männer auf Frauen mit "Sanduhr-Figur". Was genau dafür verantwortlich ist, bleibt unter Forschern heiß umstritten. Doch das medial verbreitete Idealbild der Supermodels scheint zumindest nicht allein ausschlaggebend zu sein – das ergab eine Studie unter Leitung von Johan C. Karremans von der Radboud-Universität in Nijmegen (Niederlande). Die blinden Teilnehmer bevorzugten ebenfalls schmale Taillen und breite Hüften, auch ohne je eine Frau gesehen zu haben.
Sowohl sehende als auch von Geburt an blinde Männer sollten die Attraktivität der weiblichen Rundungen von Puppen bewerten, bei denen der Taillen- und Hüftumfang jeweils variierten. Die Probanden ohne Augenlicht durften dafür die Figuren befühlen, während die anderen nur nach Augenmaß urteilten. Siehe da: Alle Teilnehmer fanden ein kleineres Taille-Verhältnis tendenziell schöner. Den Sehenden gefielen "kurvige Frauen" allerdings im Schnitt noch etwas besser als den Blinden.
Die allgegenwärtigen Bilder schlanker Frauen, so schlussfolgern die Psychologen, verstärkten wohl lediglich einen bei Männern ohnehin vorhandenen Hang zur Wespentaille. Evolutionär gesehen sei dieser sinnvoll, da laut Studien viel Bauchfett der Gesundheit abträglicher ist als Polster an Hüfte und Beinen. Zudem heben ausgeprägte Kurven weiblicher Körper deutlicher von männlichen ab. Weitere Studien mit Blinden könnten helfen, die genetischen Wurzeln unseres Schönheitsideals zu ergründen. Inwiefern jedoch auch Menschen ohne Augenlicht in ihrem Attraktivitätsempfinden kulturell geprägt sind, gilt noch zu klären. (mb)
Karremansa, J. C. et al.:Blind Men Prefer a Low Waist-to-Hip Ratio. In: Evolution and Human Behavior 31(3), S. 182-186, 2010.
Sowohl sehende als auch von Geburt an blinde Männer sollten die Attraktivität der weiblichen Rundungen von Puppen bewerten, bei denen der Taillen- und Hüftumfang jeweils variierten. Die Probanden ohne Augenlicht durften dafür die Figuren befühlen, während die anderen nur nach Augenmaß urteilten. Siehe da: Alle Teilnehmer fanden ein kleineres Taille-Verhältnis tendenziell schöner. Den Sehenden gefielen "kurvige Frauen" allerdings im Schnitt noch etwas besser als den Blinden.
Die allgegenwärtigen Bilder schlanker Frauen, so schlussfolgern die Psychologen, verstärkten wohl lediglich einen bei Männern ohnehin vorhandenen Hang zur Wespentaille. Evolutionär gesehen sei dieser sinnvoll, da laut Studien viel Bauchfett der Gesundheit abträglicher ist als Polster an Hüfte und Beinen. Zudem heben ausgeprägte Kurven weiblicher Körper deutlicher von männlichen ab. Weitere Studien mit Blinden könnten helfen, die genetischen Wurzeln unseres Schönheitsideals zu ergründen. Inwiefern jedoch auch Menschen ohne Augenlicht in ihrem Attraktivitätsempfinden kulturell geprägt sind, gilt noch zu klären. (mb)
Karremansa, J. C. et al.:Blind Men Prefer a Low Waist-to-Hip Ratio. In: Evolution and Human Behavior 31(3), S. 182-186, 2010.
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