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Mimese: Gegentönung schützt Raupen vor hungrigen Vögeln

Raupe des Abendpfauenauges
Ist der Körper einer Raupe so gefärbt, dass die sonnenzugewandte Seite dunkler wirkt, ist er besser vor den Blicken hungriger Vögel geschützt. Dies entdeckten englische Forscher in einem Feldexperiment. Die so genannte Gegentönung sorgt dafür, dass der Körperschatten der Raupen von Vögeln weniger deutlich wahrgenommen wird.

Für ihr Experiment bastelten Hannah Rowland von der University of Liverpool und ihre Kollegen der Universitäten von Bristol und Glasgow aus Mehl, Schweinefett und grüner Farbe Hunderte künstlicher Raupen, die sie in einem Waldgebiet auf den Zweigen von Buchen den Blicken frei lebender Vögel aussetzten. Die Mehl-Insekten waren dabei unterschiedlich eingefärbt: Ein Teil hatte einen dunkleren Rücken als die Modelle der Kontrollgruppe. Zusätzlich entwarfen die Forscher einige Raupen mit dunkler eingefärbtem Bauch und befestigten sie an der Unterseite von Ästen.

Nach knapp drei Tagen gab es in den beiden Gruppen mit dunkler gefärbten Körperpartien deutlich mehr "Überlebende" als in der Kontrollgruppe mit einheitlich grünem Kleid. Die Forscher erklären dies damit, dass die dunkleren Mehl-Raupen im Sonnenlicht weniger leuchteten als die hell eingefärbten. Darum fiel auch der Körperschatten weniger auf, sie waren für die Vögel aus der Entfernung nicht so gut erkennbar.

Die Gegentönung ist in der Raupenwelt ein weit verbreitetes Phänomen. Dabei weisen Insekten, die sich bevorzugt an der Oberseite von Ästen und Blättern aufhalten, einen dunkleren Rücken auf, während solche, die gerne die Unterseiten anknabbern, häufig eine umgekehrte Gegentönung zeigen. Bei ihnen ist der Bauch dunkler eingefärbt. (tak)
  • Quellen
Rowland, H. M. et al.: Can‘t tell the caterpillars from the trees: countershading enhances survival in a woodland. In: Proceedings of the Royal Society B 10.1098/rspb.2008.0812, 2008.

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