Kuriose Forschung: Geheimnis des Fingerknackens gelüftet
Die einen entspannt es, anderen sträuben sich die Nackenhaare: Fingergelenke knacken lassen. Wie dieses Geräusch entsteht, war eigentlich klar. Eine Blase im Gelenk platzt und erzeugt das markante Knacken. Gregory Kawchuk von der University of Alberta in Kanada und seine Kollegen treten jetzt den Gegenbeweis an. Sie meinen, nicht das Platzen, sondern das Entstehen der Gasblase verursache den Knall.
Die Forscher untersuchten den Ablauf des Gelenkknackens mittels Echtzeit-MRT (Magnetresonanztomografie) und nahmen ein Video des kompletten Vorgangs auf. Für die systematische Beobachtung positionierten die Wissenschaftler das Gelenk eines Probanden im Tomografen und brachten mit einer röhrenförmigen Fingerfalle einen Schlauch am entsprechenden Finger an. Mit dieser Anordnung konnte kontrolliert gezogen werden, bis es knackte.
Im Ausgangszustand hält die Gelenkflüssigkeit das Gelenk mit so genannten Adhäsionskräften in Position. Wird nun am Finger gezogen, sind diese Kräfte ab einem bestimmten Zug nicht mehr stark genug und das Gelenk springt ruckartig auseinander. Dadurch entsteht ein Unterdruck und es bildet sich eine Gasblase im nun vorhandenen Zwischenraum. Im selben Augenblick knackt der Finger. Die Aufnahmen zeigen, dass die Blase auch danach noch vorhanden ist und demnach das Geräusch nicht durch das Platzen hervorgerufen werden kann wie bisher angenommen. Wo die Blase bleibt und was mit ihr passiert, ist noch nicht geklärt. Doch die Forscher wollen diese Fragen in weiteren Untersuchungen klären.
Die Ergebnisse dieses ungewöhnlichen Experiments zeigen ebenfalls, dass sich der Abstand im Gelenk und die Orientierung vor und nach dem Knacken nicht ändert. Demnach dürften die beobachteten Vorgänge wohl keine Schäden verursachen. Sobald das Knacken Schmerzen verursacht, sollte jedoch unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
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