Neurologie: Gehirn gleicht fehlende Senkrechten aus
Menschen können sich daran gewöhnen, dass ihre Sicht horizontal oder vertikal verschwommen ist, während die jeweils andere Richtung scharf bleibt. Mit dieser Entdeckung zeigen Forschern um Peng Zhang an der University of Minnesota in Minneapolis, dass das Gehirn den Kontrast waagrechter und senkrechter Linien unabhängig voneinander verstärken kann. Bereits länger ist bekannt, dass Konturen verschiedener Raumrichtungen von getrennten Nervengruppen erkannt werden.
Zhang und seine Kollegen konstruierten ein tragbares System aus Kamera und Videobrille, das einer Person ihren normalen Blick nach vorn gestattete. Die Bilder liefen jedoch durch ein Computerprogramm, das entweder horizontale oder vertikale Linien unscharf darstellte. Nach einigen Stunden gewöhnten sich die Probanden an den Effekt und hatten zunehmend weniger Schwierigkeiten bei der räumlichen Orientierung und beim Erkennen von Bildern. Als sie den Videohelm absetzten, nahmen sie Linien in der zuvor unterdrückten Richtung für kurze Zeit deutlich intensiver wahr als gewöhnlich.
Die Ergebnisse lassen sich nach Ansicht der Wissenschaftler so verstehen, dass die Neuronen zur Wahrnehmung von Linien einer bestimmten Richtung ihre Empfindlichkeit erhöhen, wenn sie über längere Zeit zu wenig Reize erhalten. Auf diese Weise konnten die Probanden mit der Zeit auch in den verschwommenen Bildinformationen zunehmend mehr Strukturen erkennen.
Ähnliche Effekte fanden Forscher bereits in anderen Bereichen der Bildwahrnehmung: Selbst an eine Brille, die das Sichtfeld spiegelt oder dreht, konnten sich Personen innerhalb von Stunden oder Tagen gewöhnen und hatten keine Probleme mehr bei der Orientierung. Im Alltag zeigt sich diese Anpassungsfähigkeit des Gehirns etwa beim Blick durch eine Sonnenbrille mit getönten Gläsern, die schon nach wenigen Minuten nicht länger die Farbwahrnehmung verfälscht. (rs)
Zhang und seine Kollegen konstruierten ein tragbares System aus Kamera und Videobrille, das einer Person ihren normalen Blick nach vorn gestattete. Die Bilder liefen jedoch durch ein Computerprogramm, das entweder horizontale oder vertikale Linien unscharf darstellte. Nach einigen Stunden gewöhnten sich die Probanden an den Effekt und hatten zunehmend weniger Schwierigkeiten bei der räumlichen Orientierung und beim Erkennen von Bildern. Als sie den Videohelm absetzten, nahmen sie Linien in der zuvor unterdrückten Richtung für kurze Zeit deutlich intensiver wahr als gewöhnlich.
Die Ergebnisse lassen sich nach Ansicht der Wissenschaftler so verstehen, dass die Neuronen zur Wahrnehmung von Linien einer bestimmten Richtung ihre Empfindlichkeit erhöhen, wenn sie über längere Zeit zu wenig Reize erhalten. Auf diese Weise konnten die Probanden mit der Zeit auch in den verschwommenen Bildinformationen zunehmend mehr Strukturen erkennen.
Ähnliche Effekte fanden Forscher bereits in anderen Bereichen der Bildwahrnehmung: Selbst an eine Brille, die das Sichtfeld spiegelt oder dreht, konnten sich Personen innerhalb von Stunden oder Tagen gewöhnen und hatten keine Probleme mehr bei der Orientierung. Im Alltag zeigt sich diese Anpassungsfähigkeit des Gehirns etwa beim Blick durch eine Sonnenbrille mit getönten Gläsern, die schon nach wenigen Minuten nicht länger die Farbwahrnehmung verfälscht. (rs)
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