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Hirnforschung: Gehirnhormon sortiert Sozialkontakte

Das im Sozialverhalten von Säugetieren wichtige Hormon Oxytocin entscheidet im Gehirn von Mäusen auch darüber, ob Artgenossen als Bekannte oder Unbekannte eingestuft werden.

Elena Choleris von der Universität Guelph in Ontario und ihre Kollegen erkannten diese bisher unbekannte Rolle des körpereigenen Signalstoffes in Versuchen, bei denen sie seine Konzentration im Gehirn von Versuchstieren mit molekularbiologischen Methoden manipulierten. Weibliche Tiere, in deren Amygdala-Region im Gehirn eine antisense-mRNA gezielt Oxytocin-Rezeptoren ausgeschaltet hatte, erkannten daraufhin Sozialpartner nicht mehr und behandelten sie wie fremde Tiere. Andere im selben Hirnareal ablaufende Prozesse waren nicht gleichermaßen betroffen.

Oxytocin spielt bei Menschen und Mäusen eine wichtige Rolle als Neuropeptid. So sorgt es etwa für einen pünktlichen Milcheinschuss in die Mutterbrust. Es hemmt aber auch das Angstzentrum und schafft damit etwa Vertrauen zu einem Gegenüber, vermittelt die Bindung zwischen Mutter und Kind und beeinflusst die Einschätzung sexueller Attraktivität und andere Aspekte des Sozialverhaltens.

Von Mausmännchen ohne Oxytocin-Rezeptoren im Gehirn oder eigene Oxytocin-Produktion war schon bekannt, dass sie auffällig feindselig und aggressiv gegenüber Artgenossen reagieren und eine Bekanntschaft mit anderen Tieren ihrer Gruppe schnell vergessen. Das Verhalten ändert sich aber, sobald Oxytocin in die Amygdala der Tiere injiziert wird. Oxytocin-Rezeptoren in der Amygdala beider Geschlechter seien daher ein entscheidender molekularer Schalter des Sozialverhaltens, so die Autoren. (jo)

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