Invasive Arten: Gemeinsam doppelt schädlich
Exotische Tiere und Pflanzen haben einen schlechten Ruf, machen sie sich erst einmal unerwünscht in neuen Lebensräumen breit - zu oft schaden sie der ursprünglichen Flora und Fauna. Der Japankäfer könnte dies nun auf die Spitze treiben, obwohl er einem Einheimischen hilft.
Er ist klein, kompakt, sieht gut aus, und seine Erfolgsgeschichte währt nun schon über 90 Jahre: Der Japanische Käfer hat die Vereinigten Staaten triumphal erobert. Doch was 1916 in New Jersey begann, ist nicht der Siegeszug einer Automarke – sondern die Etablierung einer ausgemachten landwirtschaftlichen Plage. Denn Popilia japonica frisst Blätter und Früchte dutzender Fruchtsorten, Ziergewächse, Wein oder Gemüse und wird deshalb von Landwirten und Gärtner im gesamten Osten und Süden der USA gefürchtet.
Der Japankäfer fährt diesbezüglich ein ganz anderes Kaliber auf, was ihn selbst für intakte Früchte gefährlich macht: Seine scharfen, spitzigen Mandibeln skelettieren selbst widerständiges Blattwerk – die Haut von Trauben, Äpfeln oder Tomaten stellt für sie kein wirkliches Hindernis dar. Und das potenziert nun ihren landwirtschaftlichen Schrecken, wie Derrick Hammons von der University in Kentucky in Lexington und seine Kollegen entdeckt haben.
Denn Popilia japonica stürzt sich auch gerne auf Trauben – und öffnet damit das Einfallstor für Cotinus nitida, dem diese Früchte bislang meist verschlossen waren. In Fallen, die die Forscher in Rebgärten aufgestellt und mit beschädigten wie intakten Trauben bestückt hatten, blieben die Früchte weit gehend uninteressant, wenn sich daran nicht schon Japankäfer gütlich taten – selbst wenn die Entomologen die Trauben zerhackten. Sobald aber die Einwanderer am Obst naschten, fanden sich auch die Junikäfer zuhauf ein. Und je zahlreicher Kerfe beiderlei Sorte an den Trauben fraßen, desto mehr Artgenossen gesellten sich in der Folgezeit hinzu: unschöne Aussichten für Landwirte.
Die Kerfe mit Migrationshintergrund machen das Futter also nicht nur leichter zugänglich, sie sorgen offensichtlich auch dafür, dass die Junikäfer dies mitbekommen. Aber wie? Viele Insekten werden von überreifem, fauligem Obst angelockt, weil diesem ein für die Krabbeltiere höchst attraktiver Odeur entströmt. Diese Duftstoffe wiederum entstehen, wenn Mikroben oder Pilze das Pflanzenmaterial zersetzen – sie erzeugen den häufig säuerlichen, gärigen Geruch, der von matschigem Obst aufsteigt.
Nun bringen die Japankäfer nach den Untersuchungen von Hammons Team gleich ein paar Keime mit, die die angenagten Trauben infizieren: Acht verschiedene Hefepilzarten konnten die Forscher auf dem Körper und im Verdauungssystem der Schädlinge nachweisen, die über ihre biologische Aktivität den Ausstoß bestimmter leicht flüchtiger Substanzen stark steigerten – Duftstoffe, auf welche die Junikäfer im wahrsten Sinne massenhaft flogen. Einmal vor Ort kontaminierten diese mit ihrer eigenen Darmflora das Pflanzenmaterial zusätzlich, was weitere Lockstoffe und letztlich Massenansammlungen der Tiere erzeugte.
Für Winzer und Obstgärtner bedeutet dies schlechte Nachrichten – zumal sich der Japankäfer allen Bekämpfungsmaßnahmen widersetzt und weiter ausbreitet. Einzelne Brückenköpfe im Westen der USA hat er bereits etabliert, und von dort aus ist es nicht mehr weit bis zu den Weinbaugebieten Kaliforniens. Dort lebt bereits der ebenfalls exotische Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis), der neben Blattläusen auch reife Trauben nicht verschmäht, deren Haut jedoch ebenfalls nicht allein durchdringt. Aus der ungewöhnlich segensreichen Zusammenarbeit zwischen einer eingeschleppten und einer einheimischen Art könnte also bald sogar ein Trio infernale werden.
Ähnlich unbeliebt ist der Grüne Junikäfer (Cotinus nitida) – nicht nur weil sich seine Larven bevorzugt an den Wurzeln englischer Rasen delektieren, auch die Erwachsenen gelten als üble Schädlinge, die gravierende Schäden in Pfirsichplantagen anrichten können. In ihrer zerstörerischen Wirkung sind diese Kerfe allerdings etwas eingeschränkt, denn ihre spatelförmigen Mundwerkzeuge sind nur dazu geschaffen, weiches Fruchtfleisch zu bearbeiten, eine feste Schale können sie dagegen nicht durchstoßen: Ihnen fällt also vornehmlich beschädigtes Obst zum Opfer.
Der Japankäfer fährt diesbezüglich ein ganz anderes Kaliber auf, was ihn selbst für intakte Früchte gefährlich macht: Seine scharfen, spitzigen Mandibeln skelettieren selbst widerständiges Blattwerk – die Haut von Trauben, Äpfeln oder Tomaten stellt für sie kein wirkliches Hindernis dar. Und das potenziert nun ihren landwirtschaftlichen Schrecken, wie Derrick Hammons von der University in Kentucky in Lexington und seine Kollegen entdeckt haben.
Denn Popilia japonica stürzt sich auch gerne auf Trauben – und öffnet damit das Einfallstor für Cotinus nitida, dem diese Früchte bislang meist verschlossen waren. In Fallen, die die Forscher in Rebgärten aufgestellt und mit beschädigten wie intakten Trauben bestückt hatten, blieben die Früchte weit gehend uninteressant, wenn sich daran nicht schon Japankäfer gütlich taten – selbst wenn die Entomologen die Trauben zerhackten. Sobald aber die Einwanderer am Obst naschten, fanden sich auch die Junikäfer zuhauf ein. Und je zahlreicher Kerfe beiderlei Sorte an den Trauben fraßen, desto mehr Artgenossen gesellten sich in der Folgezeit hinzu: unschöne Aussichten für Landwirte.
Die Kerfe mit Migrationshintergrund machen das Futter also nicht nur leichter zugänglich, sie sorgen offensichtlich auch dafür, dass die Junikäfer dies mitbekommen. Aber wie? Viele Insekten werden von überreifem, fauligem Obst angelockt, weil diesem ein für die Krabbeltiere höchst attraktiver Odeur entströmt. Diese Duftstoffe wiederum entstehen, wenn Mikroben oder Pilze das Pflanzenmaterial zersetzen – sie erzeugen den häufig säuerlichen, gärigen Geruch, der von matschigem Obst aufsteigt.
Nun bringen die Japankäfer nach den Untersuchungen von Hammons Team gleich ein paar Keime mit, die die angenagten Trauben infizieren: Acht verschiedene Hefepilzarten konnten die Forscher auf dem Körper und im Verdauungssystem der Schädlinge nachweisen, die über ihre biologische Aktivität den Ausstoß bestimmter leicht flüchtiger Substanzen stark steigerten – Duftstoffe, auf welche die Junikäfer im wahrsten Sinne massenhaft flogen. Einmal vor Ort kontaminierten diese mit ihrer eigenen Darmflora das Pflanzenmaterial zusätzlich, was weitere Lockstoffe und letztlich Massenansammlungen der Tiere erzeugte.
Für Winzer und Obstgärtner bedeutet dies schlechte Nachrichten – zumal sich der Japankäfer allen Bekämpfungsmaßnahmen widersetzt und weiter ausbreitet. Einzelne Brückenköpfe im Westen der USA hat er bereits etabliert, und von dort aus ist es nicht mehr weit bis zu den Weinbaugebieten Kaliforniens. Dort lebt bereits der ebenfalls exotische Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis), der neben Blattläusen auch reife Trauben nicht verschmäht, deren Haut jedoch ebenfalls nicht allein durchdringt. Aus der ungewöhnlich segensreichen Zusammenarbeit zwischen einer eingeschleppten und einer einheimischen Art könnte also bald sogar ein Trio infernale werden.
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