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News: Gemeinsam ist besser als einsam?

In modernen Büros sitzt man nicht mehr allein, sondern in der Gruppe. Und es kauert auch niemand mehr hinter seinem eigenen Schreibtisch, stattdessen versammeln sich nun alle Teammitglieder um einen großen 'Runden Tisch'. Mit dem Konzept wollen Arbeitgeber ihre Angestellten beflügeln und die Produktivität steigern. Und die Zahlen geben ihnen recht. Denn auch wenn die Betroffenen zunächst oft gar nicht so begeistert von ihrem neuen Umfeld sind, wissen sie offenbar doch nach einiger Zeit die Vorteile zu schätzen.
Riesige Räume, unzählige Tische, Stimmengewirr und Telefonklingeln an allen Ecken und Enden – das ist der erste Eindruck von einem Großraumbüro. Es ist modern, aber nicht unbedingt bei allen beliebt. Arbeitgeber erhoffen sich davon eine größere Produktivität, doch viele Arbeitnehmer sind skeptisch. Sie fürchten, dass die Hintergrundgeräusche ihre Konzentration stören und so die Arbeit behindern. Manche fühlen sich zudem überwacht und in ihrer Privatsphäre beeinträchtigt und ziehen deshalb kleine Büros mit wenigen oder ohne Kollegen vor.

Was ist dran an diesen Bedenken? Stephanie Teasley und ihre Kollegen von der School of Information der University of Michigan begleiteten für einige Zeit mehrere Teams von Software-Entwicklern in einer großen Firma. Die Angestellten waren erst kürzlich in Großraumbüros umgezogen, in denen sie nun zu mehreren um einen großen Tisch saßen. Sie hatten vorher kaum oder keine Erfahrung mit dem Arbeiten in einer solchen "Runden-Tisch"-Atmosphäre gemacht. Als Ersatz für die verlorengegangene Privatsphäre bot die Firmenleitung benachbarte kleine Kabinen mit Computern und Telefonen an, in denen die Arbeitnehmer private Anrufe oder sonstige Angelegenheiten erledigen konnten.

In Umfragen vor dem Umzug schienen sie nicht allzu begeistert von der Idee zu sein. Doch am Ende waren sie positiv überrascht. Das Arbeiten in der neuen Umgebung gefiel ihnen sehr viel besser als erwartet, und sie fühlten sich auch durch ihre Kollegen weniger gestört, als sie zuvor dachten. Wie sie berichteten, lernten sie, Störungen auszuschalten und nur aufmerksam zu werden, wenn etwas Wichtiges geschah, das sie auch betraf. Steckte jemand in einem Problem fest, bekamen das die anderen schneller mit und konnten ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und wenn einer etwas erklärte, konnten die anderen weitere Informationen einfließen lassen oder Fehler korrigieren.

Letztendlich zahlte sich das Modell aus. Allein in den sechs Entwicklerteams steigerte sich die Produktivität auf mehr als das Doppelte im Vergleich zu vorher. Und auch in weiteren nachgeordneten Arbeitsgruppen erhöhte sich die Arbeitsleistung um denselben Faktor, sodass sich die Produktivität schließlich vervierfachte. Dafür war zwar nicht allein die Arbeitsatmosphäre verantwortlich, sondern auch neue Techniken, welche die Software-Entwicklung beschleunigten. Aber wie Teasley erklärt, konnten diese Methoden nur an einem solchen "Runden Tisch" eingesetzt werden.

"Obwohl die Teammitglieder sich nicht darauf freuten, auf so engem Raum zusammenzuarbeiten, wurden ihnen im Laufe der Zeit doch die Vorteile klar, Leute für Koordination, Problemlösung und Lernen an der Hand zu haben", berichtet die Forscherin am 6. Dezember 2000 auf der Conference on Computer Supported Cooperative Work der Association for Computing Machinery in Philadelphia. "Diese Studie zeigt uns die Bedeutung, direkten Kontakt zu Mitarbeitern zu haben."

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