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Sozialverhalten: Gemeinsam sind wir klug

Kinder teilen ihr Wissen mit anderen - Schimpansen und Kapuzineraffen dagegen nicht.
Puzzlebox

Die Weitergabe von Wissen und Technologie hat dem Menschen im Lauf seiner Geschichte hoch entwickelte Gesellschaftsformen beschert. Diese Fähigkeit ist offenbar schon Kindern in die Wiege gelegt – Tieren jedoch nicht, wie Wissenschaftler um Kevin Laland von der University of St Andrews herausfanden.

Gemeinsam zum Erfolg | Wer an der richtigen Stelle drückt, schiebt oder dreht, wird mit hübschen Aufklebern aus der Puzzlebox belohnt. Im Gegensatz zu Schimpansen und Kapuzineraffen haben Kinder das System schneller durchschaut und durch Hilfestellungen ihr Wissen an andere weitergegeben.

Die Forscher ließen drei- bis vierjährige Kinder sowie Schimpansen und Kapuzineraffen gruppenweise mit einer Puzzlebox spielen. Sobald die menschlichen und tierischen Versuchsteilnehmer an der richtigen Stelle drückten, schoben oder drehten, legten sie Rutschen frei und wurden mit hübschen Aufklebern oder – im Fall der Tiere – mit Futter belohnt. Insgesamt hielt die Box drei verschiedene Schwierigkeitsstufen für Kinder und Affen bereit; der Lohn der Mühe steigerte sich dabei mit jeder Stufe.

Die Affen kamen mehr schlecht als recht mit der Puzzlebox zurecht: Gerade einmal einer von 33 Schimpansen meisterte den dritten Schwierigkeitsgrad, bei den Kapuzineraffen schaffte es kein einziger. Die Kinder schnitten dagegen bei dieser Aufgabe wesentlich besser ab. Mindestens zwei von fünf Kindern aus den meisten Gruppen erspielten sich die besten Belohnungen.

Den Schlüssel zum Erfolg bildete dabei nach Auslegung der Forscher die hohe Kooperationsbereitschaft innerhalb der Kindergruppen. Die Kleinen halfen sich untereinander durch Anweisungen wie "Drück den Knopf dort!", oder aber sie imitierten selbstständig die Handlungen der anderen. Einige von ihnen verschenkten sogar ihre Belohnungen.

Bei den Affen dagegen gab es von Zusammenarbeit keine Spur. Selbst als die Wissenschaftler eine Schimpansin gesondert trainierten, die Puzzlebox auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad allein zu knacken, verbreitete sich das Wissen nicht innerhalb der Gruppe.

Laland und seine Kollegen sehen in ihren Beobachtungen eine mögliche Erklärung, warum sich nur bei Menschen eine so genannte kumulative Kultur entwickelt hat: Offenbar sind Menschen generell eher als nicht menschliche Primaten bereit, von anderen zu lernen und ihr Wissen weiterzugeben.

  • Quellen
Science 10.1126/science.1213969, 2012

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