Schwarmintelligenz: Gemeinsam sind wir schlauer
Menschenmassen schätzen im Mittel besser als der Einzelne – solange ihre Mitglieder sich selbst oder den Besten vertrauen.
Nicht nur Quizkandidaten mit Publikumsjoker, sondern auch wer einen x-beliebigen Wert schätzen soll, darf getrost auf die Weisheit der Masse vertrauen. Denn der Durchschnitt aus vielen unabhängigen Urteilen liegt meist recht nah an der Wahrheit – etwa, wenn es sich um die Zahl der Tiere in einem Bienenvolk handelt. Doch häufig lassen wir uns von anderen zu Fehlschlüssen verleiten. Wie die durchschnittliche Schätzung ausfällt, wenn Probanden die vorherigen Urteile anderer kennen, hat nun ein Team um den Biowissenschaftler Andrew King von der University of London untersucht.
Die Forscher ließen über 400 Probanden die Anzahl an Süßigkeiten in einem Glas schätzen. Dabei variierten die Wissenschaftler die Information über vorherige Schätzungen, die sie den Probanden vor Beginn mitteilten: Während einige keinerlei Information erhielten, erfuhren andere entweder den Tipp des vorherigen Testteilnehmers, die durchschnittliche Schätzung aller bisherigen Personen oder den zufällig ausgewählten Wert eines anderen Kandidaten. In einer weiteren Gruppe informierten die Wissenschaftler jeden über die beste bisherige Schätzung, bevor es galt, ein eigenes Urteil zu fällen.
Tatsächlich trafen die Probanden im Mittel nahezu die wahre Anzahl an Süßigkeiten, wenn sie völlig unabhängig voneinander ihre Vermutung abgaben. Kannten sie dagegen vorherige Einzel- oder Durchschnittswerte, tendierten sie eher dazu, die Anzahl an Naschzeug zu überschätzen. Nicht so dagegen die Teilnehmer, denen die Wissenschaftler zuvor den bisher besten Wert genannt hatten: Der Durchschnitt ihrer Schätzungen erwies sich als fast ebenso genau wie die mittlere Angabe unabhängiger Teilnehmer – und zwar ohne dass einzelne Versuchspersonen mit ihrem Votum extrem danebenlagen. Überraschend ist dieses Ergebnis, da für gewöhnlich die Schwarmintelligenz reinen Expertengruppen dank der vielen unterschiedlichen Urteile als überlegen gilt.
Anders als bisher angenommen muss also der alltägliche soziale Einfluss ein Gruppenurteil nicht zwangsläufig verschlechtern – solange klar ist, wer der Experte ist. Im Fall der Bienen empfiehlt es sich also, auf den Tipp des Imkers zu hören. (hd)
Die Forscher ließen über 400 Probanden die Anzahl an Süßigkeiten in einem Glas schätzen. Dabei variierten die Wissenschaftler die Information über vorherige Schätzungen, die sie den Probanden vor Beginn mitteilten: Während einige keinerlei Information erhielten, erfuhren andere entweder den Tipp des vorherigen Testteilnehmers, die durchschnittliche Schätzung aller bisherigen Personen oder den zufällig ausgewählten Wert eines anderen Kandidaten. In einer weiteren Gruppe informierten die Wissenschaftler jeden über die beste bisherige Schätzung, bevor es galt, ein eigenes Urteil zu fällen.
Tatsächlich trafen die Probanden im Mittel nahezu die wahre Anzahl an Süßigkeiten, wenn sie völlig unabhängig voneinander ihre Vermutung abgaben. Kannten sie dagegen vorherige Einzel- oder Durchschnittswerte, tendierten sie eher dazu, die Anzahl an Naschzeug zu überschätzen. Nicht so dagegen die Teilnehmer, denen die Wissenschaftler zuvor den bisher besten Wert genannt hatten: Der Durchschnitt ihrer Schätzungen erwies sich als fast ebenso genau wie die mittlere Angabe unabhängiger Teilnehmer – und zwar ohne dass einzelne Versuchspersonen mit ihrem Votum extrem danebenlagen. Überraschend ist dieses Ergebnis, da für gewöhnlich die Schwarmintelligenz reinen Expertengruppen dank der vielen unterschiedlichen Urteile als überlegen gilt.
Anders als bisher angenommen muss also der alltägliche soziale Einfluss ein Gruppenurteil nicht zwangsläufig verschlechtern – solange klar ist, wer der Experte ist. Im Fall der Bienen empfiehlt es sich also, auf den Tipp des Imkers zu hören. (hd)
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