News: Gendefekt führt zu Herzschwäche bei 'Knockout Mäusen'
Paul Saftig und Kurt von Figura vom Institut für Biochemie II der Universität Göttingen sowie ihre Mitarbeiter fanden an so genannten "Knockout-Mäusen" heraus, dass offenbar der Defekt eines bestimmten Gens, das für das LAMP-2-Protein codiert, die Entsorgung zelleigener Moleküle beeinträchtigt und so die Herzschwäche verursacht. Bei den Mäusen war das LAMP-2-Gen ausgeschaltet, was aufgrund des Fehlens des dazugehörigen Proteins in vielerlei Hinsicht zu ähnlichen Symptomen des humanen Krankheitsbildes der Danon-Erkrankung führte. Das LAMP-2-Protein ist jedoch ein wichtiger Bestandteil der Membran von Lysosomen, bestimmten Zellorganellen, die zelleigene Moleküle entsorgen und verwerten. Dieser Vorgang wird als "Autophagozytose" bezeichnet. Der Verlust von LAMP-2 in den Mäusen führte schließlich in vielen Geweben, unter anderem Herz- und Skelettmuskel, zu zellulären Veränderungen, die im Herzen einen starken Verlust der Kontraktilität des Muskels zur Folge hatten (Nature vom 24. August 2000).
Parallel zu den Untersuchungen der Göttinger Forscher fanden Wissenschaftler der Columbia University in New York heraus, dass Patienten mit der Danon-Muskel-Erkrankung ebenfalls LAMP-2 fehlt. Verantwortlich für den Verlust des wichtigen Proteins sind Mutationen im Gen für LAMP-2.
Die aus ihren Studien gewonnenen Erkenntnisse der Götttinger und New Yorker Gruppen lassen sich nun anwenden, um die Vorgänge, die zum Ausbruch dieser Erbkrankheit führen, besser zu verstehen. Gleichzeitig können die Mäuse als Tiermodelle für diese Erkrankung dienen. Somit können erste therapeutische Ansätze entwickelt werden, um die bisher unheilbare Erkrankung zu behandeln.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 21.10.1999
"Herzschwäche durch einen Fehler des Immunsystems?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 8.6.1999
"Herzinsuffizienz: Sind Infektionen beteiligt?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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