Genetik: Kaninchen, die Handstände machen
Zahlreiche Kaninchen, Hasen, Kängurus und einige Nagetierarten erfreuen sich eines hüpfenden Gangs. Nicht so die Sauteur-d'Alfort. Wenn Tiere dieser Kaninchenrasse langsam laufen, kann man sie nicht von einem normalen Kaninchen unterscheiden. Doch wenn sie versuchen, mit Hilfe von Sprüngen schneller zu sein, beugen die Akrobaten ihre Hinterbeine zu stark – das Ergebnis ist ein Handstand. Woran das liegt, berichten Forscher im Magazin »PLOS Genetics«.
Um herauszufinden, warum die Sauteur-d'Alfort nicht hüpfen können, sondern auf ihren Vorderbeinen laufen, haben Miguel Carneiro von der Universität Porto in Portugal, Leif Andersson von der Universität Uppsala in Schweden und ihre Kollegen eine Kombination aus Sauteur d'Alfort und Standardkaninchen gezüchtet, das springen kann. Anschließend sequenzierten sie die Genome der 52 Enkelkinder des Paares.
Die Kaninchenbabys, die nicht springen konnten, hatten demnach eine einzige Mutation in beiden Kopien eines Gens namens RORB. Diese Tiere hatten zudem weniger Neurone, die das Protein RORB in ihren Rückenmarkssträngen exprimieren, was wahrscheinlich die Bewegung ihrer Hintergliedmaßen beeinträchtigte.
Frühere Studien hatten gezeigt, dass Mäuse mit RORB-Mutationen wie Enten watscheln. Das deutet für Forscherinnen und Forscher darauf hin, dass RORB für die normale Entwicklung des Rückenmarks und die Bewegung von vierbeinigen Tieren unerlässlich ist.
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