News: Genetisch bedingte Klassengesellschaft
Zusammen mit Diana Wheeler vom Department of Entomology der University of Arizona in Tucson begab sich Jay Evans auf die Suche nach den Genen. Die beiden Wissenschaftler verfolgten, welche Gene während der Larvalentwicklung der Bienen aktiv sind. Es zeigte sich, dass die zukünftigen Arbeiterinnen in ihrer weiteren Entwicklung die Gene ablesen, die auch für die junge Larve typisch sind. Die Arbeiterinnen verharren damit genetisch in ihrem bipotenziellen Jugendstadium. Dagegen schalten die Larven, die sich zu Königinnen entwickeln, die früh aktiven Gene ab. Dafür kurbeln sie andere Gene an – insbesondere solche, die für den Stoffwechsel oder die Atmung verantwortlich sind (Genome Biology vom Januar 2001, Volltext).
"Dies ist der erste genetische Überblick einer polyphänischen Entwicklung", meint Evans. Durch ihre genetische Umprogammierung können die Königinnenlarven schneller wachsen und verschaffen sich somit einen Vorteil gegenüber konkurrierenden Larven. "Königinnen, die sich zuerst entwickeln – auch wenn es nur ein paar Stunden sind – besiegen rivalisierende Königinnen, indem sie die Kontrolle über die Reproduktion der Kolonie erhalten", erläutert der Wissenschaftler.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 30.7.2000
"Natürlich sanft gelandet"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 9/93, Seite 36
"Bienen – plastische Pilzkörper für flexible Arbeitsteilung"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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