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Wippe im Ohr: Genialer Fliegentrick hilft, Geräusche zu lokalisieren

Eine winzige Fliege macht vor, wie sich Geräuschdetektoren bis in den Millimeterbereich miniaturisieren lassen. Forscher haben das jetzt nachgebaut.
Der miniaturisierte Geräuschdetektor

Forscher haben sich von einer parasitär lebenden Fliege zum Bau eines miniaturisierten Geräuschsensors inspirieren lassen. Das Gerät kann die Quelle eines Geräuschs präzise lokalisieren.

Der miniaturisierte Geräuschdetektor | Mit dem Mikroskop aufgenommene Draufsicht auf das Minimikrofon. Die winzige Struktur dreht und wippt um die Angelpunkte ("Pivots"), was sich durch eine Veränderung des elektrischen Potenzials bemerkbar macht.

Ormia ochracea legt ihren Nachwuchs auf Grillen ab, die sie zuvor allein mit ihrem Gehör aufspürt. Dahinter steckt, wie Wissenschaftler schon vor Jahren herausfanden, eine evolutionäre Meisterleistung, denn Geräuschquellen werden in der Natur anhand des Laufzeitunterschieds von linkem und rechtem Ohr ermittelt. Da die Fliege jedoch so winzig ist, kommt das Signal bei einem Ohr maximal vier millionstel Sekunden später an als beim anderen.

Ein 1,5 Millimeter langer Wippmechanismus hilft der Fliege, die Differenz wahrnehmbar zu machen: Die kleine Auslenkung an der einen Seite führt zu einer um 180 Grad verschobenen Auslenkung auf der gegenüberliegenden Seite und verstärkt dadurch die Phasendifferenz. Dieses Prinzip haben sich jetzt Neal Hall von der University of Texas in Austin und Kollegen zu Nutze gemacht und in Silizium nachgebaut. Ihr Gerät ist dabei kaum größer als sein natürliches Vorbild.

"Smarte" Hörgeräte könnten damit in Zukunft ihre Mikrofone auf bestimmte Geräuschquellen wie zum Beispiel einen Gesprächspartner richten, erläutern Hall und Kollegen. Das würde den Trägern der Geräte helfen, störende Nebengeräusche auszublenden.

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