Epigenetik: Genregulierung beeinflusst Langzeitgedächtnis
Mäuse können sich länger an Objekte erinnern, wenn ihr Erbgut leichter ablesbar ist.
Normalerweise genügt es keiner Maus, nur drei Minuten an einem unbekannten Objekt zu schnuppern, um sich 24 Stunden später noch daran zu erinnern. Nachdem amerikanische und brasilianische Forscher jedoch bestimmte Regulatoren im Erbgut von Mäusen verändert hatten, wurden aus den Nagern wahre Gedächtniskünstler.
Zuerst bestimmten der Neurobiologe Marcelo Wood und seine Kollegen die allgemeine Merkfähigkeit der Mäuse. Die Tiere bekamen in einem eigens dafür hergerichteten Käfig zwei identische Objekte präsentiert, entweder Gläser oder Legosteine. 24 Stunden später ließen die Wissenschaftler die Mäuse erneut in den Kasten, doch diesmal hatten sie einen der beiden Gegenstände ausgetauscht. Hatten die Nager am Tag zuvor zehn Minuten Zeit gehabt, sich mit den Objekten vertraut zu machen, beschäftigten sie sich nun wesentlich intensiver mit dem neuen Spielgerät – anscheinend erkannten sie das alte Objekt wieder und ließen es daher links liegen. Mäuse, die nur drei Minuten Schnupperzeit erhalten hatten, zeigten diese Gedächtnisleistung dagegen nicht.
In einem zweiten Versuch injizierten die Forscher den Mäusen nach dem ersten Kontakt mit den Gegenständen das Salz Natriumbutyrat. Es hemmt ein Enzym, das normalerweise dafür sorgt, dass sich der DNA-Strang enger aufwickelt. Folge der Blockade: Die genetische Information kann einfacher abgelesen werden. Den so behandelten Mäusen genügten nun drei Minuten Schnupperzeit vollauf, um ein Objekt auch am nächsten Tag noch wiederzuerkennen. Durften sie es zehn Minuten lang beschnuppern, hielt der Effekt sogar bis zu einer Woche an. Welche Gene genau für die gesteigerte Erinnerungsfähigkeit verantwortlich waren, konnten die Wissenschaftler noch nicht entschlüsseln.(sc)
Strefanko, D. et al.: Modulation of long-term memory for object recognition via HDAC inhibition. In: Proceedings of the National Academy of Sciences, 10.1073 pnas.0903964106, 2009.
Zuerst bestimmten der Neurobiologe Marcelo Wood und seine Kollegen die allgemeine Merkfähigkeit der Mäuse. Die Tiere bekamen in einem eigens dafür hergerichteten Käfig zwei identische Objekte präsentiert, entweder Gläser oder Legosteine. 24 Stunden später ließen die Wissenschaftler die Mäuse erneut in den Kasten, doch diesmal hatten sie einen der beiden Gegenstände ausgetauscht. Hatten die Nager am Tag zuvor zehn Minuten Zeit gehabt, sich mit den Objekten vertraut zu machen, beschäftigten sie sich nun wesentlich intensiver mit dem neuen Spielgerät – anscheinend erkannten sie das alte Objekt wieder und ließen es daher links liegen. Mäuse, die nur drei Minuten Schnupperzeit erhalten hatten, zeigten diese Gedächtnisleistung dagegen nicht.
In einem zweiten Versuch injizierten die Forscher den Mäusen nach dem ersten Kontakt mit den Gegenständen das Salz Natriumbutyrat. Es hemmt ein Enzym, das normalerweise dafür sorgt, dass sich der DNA-Strang enger aufwickelt. Folge der Blockade: Die genetische Information kann einfacher abgelesen werden. Den so behandelten Mäusen genügten nun drei Minuten Schnupperzeit vollauf, um ein Objekt auch am nächsten Tag noch wiederzuerkennen. Durften sie es zehn Minuten lang beschnuppern, hielt der Effekt sogar bis zu einer Woche an. Welche Gene genau für die gesteigerte Erinnerungsfähigkeit verantwortlich waren, konnten die Wissenschaftler noch nicht entschlüsseln.(sc)
Strefanko, D. et al.: Modulation of long-term memory for object recognition via HDAC inhibition. In: Proceedings of the National Academy of Sciences, 10.1073 pnas.0903964106, 2009.
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