Spermium oder Eizelle?: Genschalter bestimmt Schicksal von Keimzellen
Japanische Wissenschaftler um Minoru Tanaka vom National Institute for Basic Biology in Okazaki haben zum ersten Mal bei Wirbeltieren einen Genschalter entdeckt, der bestimmt, ob Keimzellen Spermien oder Eizellen werden.
Bei Medaka, auch Japanische Reisfische oder Reiskärpflinge (Oryzias latipes) genannt, machten sie das Gen foxl3 aus, das offenbar in den Gameten von weiblichen Fischen die Ausdifferenzierung zu Samenzellen unterdrückt. Verfügten die weiblichen Tiere nämlich über keine funktionierende Variante dieses Gens, produzierten sie in ihren Eierstöcken zur Überraschung der Forscher fast ausschließlich spermienartige Zellen.
Diese Zellen wiesen nicht nur zahlreiche Eiweißverbindungen auf, die für Spermien typisch sind, mit ihnen ließ sich nachweislich sogar gesunder Nachwuchs zeugen. Zudem waren die Weibchen ohne foxl3 auch in der Lage, ihre Samenzellen deutlich schneller zu produzieren als normale männliche Fische. Andere körperliche Aspekte beeinflusste die Abwesenheit einer funktionierenden Genvariante bei den Fischen offenbar nicht – was die Erkenntnis für die Wissenschaftler umso bemerkenswerter macht: "Dass dieser Schalter in den Keimzellen unabhängig vom eigentlichen Geschlecht eines Lebewesens funktioniert, ist eine vollkommen neue Erkenntnis", so Studienautor Toshiya Nishimura.
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