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Transgene Pflanzen: Genveränderte Baumwolle erwirtschaftet in China keinen Profit

Nach mehreren Jahren des Anbaus von gentechnisch veränderter Baumwolle, die gegen den Baumwollkapselwurm (Heliothis armigera) resistent sein soll, verdienen chinesische Landwire trotz anfänglicher Bekämpfungserfolge nun doch letztlich weniger als ihre konventionell arbeitenden Kollegen. Dies ergab eine Studie der Cornell-Universität, in der Shenghui Wang und ihre Kollegen 481 Bauern in fünf zentralen Baumwollanbaugebieten Chinas befragten.

Obwohl die Gen-Bauern dank der so genannten Bt-Baumwolle keine Pestizide zur Bekämpfung des Baumwollkapselwurms verwenden müssten, erhöhte sich ihr Verbrauch von Schädlingsbekämpfungsmitteln schon nach wenigen Jahren auf den Stand ihrer nicht auf die neue Sorte umgestiegenen Kollegen. Grund hierfür war die Zunahme anderer Schädlinge, die bei der traditionellen massiven Verwendung von Pestiziden gegen den Baumwollkapselwurm ebenfalls dezimiert werden.

Befragung chinesischer Baumwollbauern | Die Ökonomin Shanghui Wang interviewt eine chinesische Baumwoll-Bäuerin über den Pestizidverbrauch auf ihren Äckern.
In den ersten drei Jahren der Verwendung des Bt-Baumwollsaatgutes konnten die Bauern demnach ihren Verbrauch von Pflanzenschutzmittel um über 70 Prozent senken und hatten ein um 36 Prozent höheres Einkommen als ihre Kollegen mit unveränderten Pflanzen. Bereits vier Jahre später mussten sie jedoch wieder genauso viel Schädlingsbekämpfungsmittel sprühen wie konventionell wirtschaftende Bauern. Da das veränderte Saatgut dreimal so teuer ist wie traditionelles Saatgut, verdienten sie deshalb am Ende acht Prozent weniger als ihre Kollegen.

Weltweit beträgt der Anteil von Bt-Baumwolle am Gesamtanbau 35 Prozent. Nach den anfänglichen Erfolgen in China setzten bislang vor allem die USA, Indien, Argentinien, Mexiko und Südafrika die neue Variante ein. In den USA jedoch müssen Bt-Baumwollbauern – anders als in China – neben jedes Feld mit genveränderten Pflanzen eines mit traditioneller Baumwolle aussähen. So soll verhindert werden, dass Schädlinge eine Resistenz gegen die veränderten Baumwollpflanzen entwickelt. Die Pestizide, welche auf diesen Feldern gesprüht werden, schützen anscheinend auch die genmanipulierten Pflanzen vor Schädlingsbefall.

Bt-Baumwolle enthält Gene des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis, das auf verschiedene Schädlinge toxisch wirkt.

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