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Umwelt: Geologen traumatisieren Schildkröten

Luftdruckkanonen für seismische Untersuchungen des Meeresbodens sind ein Risiko für gefährdete Meeresschildkröten.
Oliv-Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea)

Seismische Untersuchungen des Ozeanbodens gefährden möglicherweise Meeresschildkröten. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe von der University of Exeter unter der Leitung der Biologin Sarah Nelms. Demnach berücksichtigen die Vorschriften für solche Durchleuchtungen mit Luftdruckkanonen die Bedürfnisse der Tiere nicht, weil zu wenig über deren Reaktion auf laute Geräusche bekannt ist. Bereits bekannt ist, dass die teilweise vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten sich in den Schleppgeschirren der Spezialschiffe verfangen. Außerdem befürchtet die Forscherin Hörschäden und Verhaltensänderungen bei den Tieren.

Bei seismischen Durchleuchtungen des Meeresbodens, zum Beispiel um Öl- und Gasfelder aufzuspüren, kreuzen Spezialschiffe über dem Untersuchungsgebiet und feuern in regelmäßigen Abständen Luftdruckkanonen ab, um starke Schallwellen zu erzeugen. So genannte Hydrophone, die die Forschungsschiffe hinter sich herschleppen, fangen die Echos vom Meeresboden auf – ein Computer rekonstruiert daraus die Schichtung des Untergrunds und damit auch, wo sich mögliche Lagerstätten befinden. Nach Angaben der Forscherin werden solche Untersuchungen derzeit häufiger und betreffen immer größere Anteile der Schildkrötenhabitate. Nelms will nun mit den Förderunternehmen zusammenarbeiten, um den Schaden für die Tiere möglichst gering zu halten.

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