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Ig-Nobelpreise 2014: Gepökeltes Schweinefleisch gegen Nasenbluten

Manche Forschungsarbeiten wirken im ersten Moment etwas schräg, haben aber durchaus einen ernsten Hintergrund. Einmal jährlich werden die besten von ihnen mit dem "Ig-Nobelpreis" ausgezeichnet.
Pökelsalz

Gepökeltes Schweinefleisch schmeckt nicht nur gut, sondern kann im Notfall auch mal als Tamponade benutzt werden, um schweres Nasenbluten zu stoppen. Über diesen etwas kuriosen Behandlungsansatz berichteten Forscher um Ian Humphreys von der Michigan State University bereits Ende 2011 im Journal "Annals of Otology, Rhinology and Laryngology". In diesem Jahr brachte ihnen ihre Entdeckung nun endlich einen der berühmten Ig-Nobelpreise ein, die das Magazin "Annals of Improbable Research" regelmäßig für Forschungsarbeiten vergibt, die erst zum Lachen und anschließend zum Nachdenken anregen.

Humphreys und sein Team untersuchten den Fall eines vierjährigen Kindes, das unter der seltenen Glanzmann-Thrombasthenie litt, einer erblich bedingten Funktionsstörung der Blutplättchen, die oft mit einer erhöhten Blutungsneigung einhergeht. Dem Nasenbluten mit dünnen Streifen Schweinefleisch auf die Pelle zu rücken, sei eher ein Notfallplan gewesen, erklären die Forscher. Doch es dämmte das Problem innerhalb von 24 Stunden wirkungsvoll ein.

Jesus auf Toast

Lebensmittel, die man sonst eher weniger mit wissenschaftlicher Forschung in Verbindung bringen würde, spielten auch bei den Experimenten von Kang Lee von der University of Toronto und seinen Kollegen eine gewisse Rolle – zumindest dem Namen ihrer Studie nach: "Seeing Jesus in Toast: Neural and Behavioral Correlates of Face Pareidolia". Darin beschäftigten sie sich mit dem Phänomen der Pareidolie, bei dem man Gesichter in allen möglichen Dingen oder Mustern erkennt, wie etwa in Kratern auf dem Mond. Im Versuch zeigten die Forscher ihren Probanden verpixelte Bilder und beobachteten im Hirnscanner, welche Regionen sich vermehrt regten, wenn die Teilnehmer glaubten, in den wirren Mustern tatsächlich ein Antlitz entdeckt zu haben. Dafür nahmen Lee und sein Team den Ig-Nobelpreis in der Kategorie Neurowissenschaften mit nach Hause.

Fataler Krankheitsüberträger? | Katzen können den Menschen mit Toxoplasmose anstecken. Aber verändert die Krankheit wirklich die Persönlichkeit?

In gleich drei der in diesem Jahr ausgezeichneten Arbeiten ging es tierisch zu. So erhielten Forscher aus Deutschland und Norwegen den Arktis-Ig-Nobelpreis für die Entdeckung, dass Menschen Rentieren offenbar weniger geheuer sind, wenn sie sich als Polarbär verkleiden. Die Experten schlussfolgern daraus, dass Rentiere in der betreffenden Region offenbar in einer Jäger-Beute-Beziehung zu Polarbären stehen müssen. Ein Team um Wissenschaftler von der Universität Duisburg-Essen bescheinigte wiederum Hunden einen Magnetsinn. Denn beim Koten oder Urinieren – das ergaben mehr als 7000 Einzelbeobachtungen bei 70 verschiedenen Hunden – richten diese offenbar ihre Körperachse bevorzugt nach den Feldlinien des Erdmagnetfelds aus.

Mit einem anderen treuen Gefährten des Menschen beschäftigten sich auch drei weitere internationale Forscherteams, die gemeinsam den Public-Health-Ig-Nobelpreis bekamen. Sie fanden Hinweise darauf, dass ausgerechnet die Haltung von Katzen verheerende Folgen für die mentale Gesundheit des Menschen haben könnte. Zwei der Arbeiten fokussierten dabei auf die Infektionskrankheit Toxoplasmose, mit deren Erreger Toxoplasma gondii Haustierbesitzer oft über ihre Katzen in Kontakt kommen. Eine Infektion verläuft meistens symptomfrei – könnte allerdings Persönlichkeitsänderungen mit sich bringen, wie Wissenschaftler befürchten. Die ausgezeichneten Studien kamen jedoch teilweise zu recht gegensätzlichen Ergebnissen. So stellte eine von ihnen etwa fest, dass Menschen, die schon einmal mit Toxoplasma gondii in Berührung gekommen sind, einen höheren IQ haben, während die andere genau den entgegengesetzten Trend beobachtete. Die dritte Arbeit fand dagegen einen bisher noch unerklärlichen Zusammenhang zwischen Katzenbissen und Depressionen.

Vorsicht Rutschgefahr! | Auf Bananenschalen kann man tatsächlich ziemlich leicht ausrutschen.

Tückische Bananenschalen

Den Preis in der Kategorie Physik sicherten sich dieses Jahr Kiyoshi Mabuchi und seine Kollegen von der japanischen Kitasato University. Sie berechneten, welche Reibungskräfte zwischen einem Schuh und einer Bananenschale und einer Bananenschale und dem Fußboden wirken, um so herauszufinden, ob man darauf wirklich so leicht ausrutschen kann wie in zahlreichen Comics dargestellt. Im Ergebnis stellten sie fest: Bananenschalen sind tatsächlich ziemlich rutschig!

Die Ig-Nobelpreise wurden am 18. September an der Harvard University vergeben – mittlerweile insgesamt zum 24. Mal. Eine vollständige Liste aller Preisträger finden Sie hier.

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