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News: Geräusche aus dem Weltraum

In den Tiefen des Alls ist alles still und ruhig. Nicht unbedingt - die Raumsonde Cassini hat am 8. Dezember einige Laute in der Leere aufgeschnappt. Außerirdisches Leben ist jedoch nicht der Ursprung, eher scheint eine besondere Wechselwirkung zwischen dem Magnetfeld des Jupiters und dem Sonnenwind die Ursache der Radiowellen zu sein.
Die Sonde Cassini hat ihre Reise zum Saturn bereits 1997 angetreten. Auf ihrem langen Weg kreuzt sie die Umlaufbahn einiger Planeten. Auch der Erde stattete sie im August 1998 noch einmal einen kurzen Besuch ab, bevor sie sich weiter in Richtung Jupiter, ihrer nächsten Station, aufmachte. Die Wissenschaftler der NASA haben im Vorfeld der Mission sorgfältig an dem Streckenplan der Sonde getüftelt, schließlich gilt es, auf dem jahrelangen Flug mit der mitgeführten Energie zu haushalten. Deshalb ist der dichte Vorbeiflug an Planeten durchaus gewünscht, denn die Gravitation der massereichen Himmelskörper sorgt für zusätzlichen Schub – das spart Energie, und außerdem darf Cassini bei der Gelegenheit direkt noch einen Blick aus der Nähe auf den jeweiligen Wegposten werfen.

Im Dezember 2000 befindet sich Cassini kurz vor Jupiter. Hier holt die Sonde am 30. Dezember während ihres Vorbeifluges noch einmal richtig Schwung für das letzte Stück ihres Weges zum Saturn, den sie 2004 erreichen soll. Am 8. Dezember 23 Millionen Kilometer von Jupiter entfernt, begab es sich nun, dass Cassinis "Bordradio", das so genannte radio wave and plasma science instrument, plötzlich seltsame Signale ausspuckte. Was war geschehen?

Laut William Kurth von der University of Iowa handelt es sich bei den tiefen Radiofrequenzen vermutlich um einen Effekt, den Partikel des Sonnenwindes hervorrufen, die mit dem Magnetfeld von Jupiter wechselwirken. Die Wissenschaftler haben das empfangene Signal sowohl in ein hörbares Geräusch umgewandelt als auch graphisch den Frequenzgang dargestellt (WAV-Datei; 0,5 Megabyte).

Die Forscher vermuten, dass die Bugstoßwelle von Jupiter die elektromagnetischen Wellen auslöst. Sie ist der äußerste Teil der Magnetosphäre, hier bremst das Magnetfeld des Planeten den überschallschnellen Fluss des Sonnenwindes zu Geschwindigkeiten unterhalb der Schallgeschwindigkeit ab. Der größte Teil der Strömungsenergie geht dabei in thermische Energie über. Cassini hat zwar diese Region noch nicht erreicht, aber hier könnte die Energiequelle für die Wellen sein, die zur Sonde gelangten.

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