Zeitenwende: Germanisches Frauengrab mit kostbaren Beigaben
Auf einem antiken Urnengräberfeld in Sachsen-Anhalt haben Archäologen ein prunkvolles Aschegefäß entdeckt, das die sterblichen Überreste einer germanischen Frau und besonders kostbare Beigaben aus Gold enthielt. Wie die Forscher um Alfred Reichenberger vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) berichten, handelt es sich um das bislang reichste Frauengrab der frühen römischen Kaiserzeit im freien Germanien.
Anders als die meisten anderen etwa 600 Behälter, die auf dem Gräberfeld Profen geborgen werden konnten, war die Urne aus dem mittleren ersten nachchristlichen Jahrhundert nicht aus Keramik gefertigt, sondern aus Bronze. Neben jeweils zwei Gewandschließen, Ringen und aufgebogenen Armreifen barg das Aschegefäß auch zwei Fuchsschwanzketten mit zapfenförmigen Schmuckanhängern, so genannten Berlocken. Die zierlichen Schmuckstücke waren aus insgesamt 430 Gramm Gold hergestellt worden. Zudem fanden sich zahlreiche weitere Beigaben aus Silber.
Vor ihrer Verbrennung war die Germanin wahrscheinlich auf ein Bärenfell gebettet worden – darauf deuten die Überreste von Krallen hin, die sich ebenfalls in der Urne befanden. Wegen der kostbaren Ausstattung der Urne vermuten die Forscher, dass die Frau einen hohen gesellschaftlichen Status innehatte.
Die anderen Urnen enthielten dagegen vor allem aus Eisen oder Bronze hergestellte Gewandschließen und Perlen aus Bernstein und Glas. Doch fanden sich auch hier goldene und silberne Kettenanhänger. Persönliche Utensilien wie Pinzetten, Spiegel und Rasiermesser lieferten zudem Einblicke in die Lebenswelt der Germanen zur Zeitenwende. (may)
© epoc
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