Forensische Chemie: Geruch verrät das Alter von Leichen
Eine der wichtigsten Informationen über eine Leiche ist, wie lange sie schon Leiche ist. Chemiker von der Université de Liège in Belgien nutzen jetzt den charakteristischen Geruch verwesender Körper, um den Todeszeitpunkt einzugrenzen. Jean-François Focant und sein Team verwenden einen Gaschromatografen und die so genannte zweidimensionale Flugzeit-Massenspektrometrie, um organische Stoffe zu identifizieren, die der Leiche entströmen. Deren Zusammensetzung verändert sich mit der Zeit in charakteristischer Weise, so dass man ungefähr angeben kann, wie lange die Überreste schon verwesen. Außerdem sollen die so erlangten Erkenntnisse helfen, das Training von Spürhunden zu verbessern und langfristig eine elektronische Nase zu entwickeln, die die gleichen Aufgaben erledigen kann.
Die Verwesung ist ein sehr komplexer Prozess und chemisch bisher kaum verstanden. Sicher ist, dass dabei eine große Menge flüchtiger organischer Substanzen frei werden, die den typischen Leichengeruch verursachen. Wie Focant und sein Team feststellten, ist dabei eine große Bandbreite an Stoffen beteiligt, darunter intensiv riechende Stoffe wie Skatol. Das Spektrum reicht von organischen Säuren über Schwefel- und Stickstoffverbindungen bis hin zu komplexen Alkoholen. Wie die Forscher zeigen, verändert sich das Substanzprofil von Tag zu Tag je nach Fortschreiten der Verwesung. Allerdings bleibt das Team bisher den Beweis schuldig, auf diese Weise tatsächlich bei unterschiedlichen Leichen unter wechselnden Bedingungen hilfreiche Aussagen zu machen.
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