Papierwissenschaft: Geruch verrät den Zustand alter Bücher
Restauratoren und Archivare könnten den Erhaltungszustand und die verwendeten Materialien von alten Büchern künftig über ihren Geruch analysieren. In einem europäischen Kooperationsprojekt haben Wissenschaftler flüchtige Substanzen untersucht, die beim Abbau von Papier freigesetzt werden. Mit ihrer Hilfe können die Forscher die Stabilität eines Dokuments voraussagen.
Über 70 historische Schriftstücke verschiedenster Zusammensetzung aus dem 19. und 20. Jahrhundert dienten Matija Strlič vom Centre for Sustainable Heritage am University College London und seinen Kollegen als Forschungsgrundlage. In den unterschiedlichen Papiersorten identifizierten die Wissenschaftler 15 flüchtige organische Substanzen (volatile organic compounds, VOCs), die sie spezifischen Bestandteilen zuordnen konnten. Diese VOCs machen gemeinsam mit vielen anderen flüchtigen Substanzen den typischen Geruch eines alten Buches aus.
Da die Papierbestandteile entscheidend für die Restaurationsmethode sind, könnten die VOCs ein besonders schonender Weg sein, diese zu ermitteln. Um die VOC-Datenbank herzustellen, mussten die Wissenschaftler zwar noch Stücke der Dokumente zerstören, später soll aber auch die Analyse der gasförmigen Substanzen ausreichen. Mit der Nase werden die VOCs wohl nicht zu unterscheiden sein, allerdings hofft Strlič auf eine handliche "künstliche Nase", die direkt vor Ort die Analysen durchführt. Bisher wird die Zusammensetzung von antiquarischen Dokumenten über Papierproben im Labor ermittelt. Dies ist jedoch gerade bei einzigartigen oder historisch bedeutenden Dokumenten problematisch.
Die meisten zwischen 1850 und 1990 hergestellten Papiererzeugnisse überleben nicht länger als wenige Jahrhunderte, weil die in ihnen enthaltene Säure ihren Abbau katalysiert. Neben dem pH-Wert ist für die Konservatoren daher die Säureanfälligkeit der Bestandteile besonders wichtig. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen von Papier gehören Zellulose und Lignin sowie Rosin, welches das Papier zwar erst hydrophob und damit beschreibbar macht, aber auch Grund für die Säurebildung ist. Abhängig von Zusammensetzung und Lagerung kann Papier jedoch durchaus Jahrtausende lang erhalten bleiben. (jvs)
Über 70 historische Schriftstücke verschiedenster Zusammensetzung aus dem 19. und 20. Jahrhundert dienten Matija Strlič vom Centre for Sustainable Heritage am University College London und seinen Kollegen als Forschungsgrundlage. In den unterschiedlichen Papiersorten identifizierten die Wissenschaftler 15 flüchtige organische Substanzen (volatile organic compounds, VOCs), die sie spezifischen Bestandteilen zuordnen konnten. Diese VOCs machen gemeinsam mit vielen anderen flüchtigen Substanzen den typischen Geruch eines alten Buches aus.
Da die Papierbestandteile entscheidend für die Restaurationsmethode sind, könnten die VOCs ein besonders schonender Weg sein, diese zu ermitteln. Um die VOC-Datenbank herzustellen, mussten die Wissenschaftler zwar noch Stücke der Dokumente zerstören, später soll aber auch die Analyse der gasförmigen Substanzen ausreichen. Mit der Nase werden die VOCs wohl nicht zu unterscheiden sein, allerdings hofft Strlič auf eine handliche "künstliche Nase", die direkt vor Ort die Analysen durchführt. Bisher wird die Zusammensetzung von antiquarischen Dokumenten über Papierproben im Labor ermittelt. Dies ist jedoch gerade bei einzigartigen oder historisch bedeutenden Dokumenten problematisch.
Die meisten zwischen 1850 und 1990 hergestellten Papiererzeugnisse überleben nicht länger als wenige Jahrhunderte, weil die in ihnen enthaltene Säure ihren Abbau katalysiert. Neben dem pH-Wert ist für die Konservatoren daher die Säureanfälligkeit der Bestandteile besonders wichtig. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen von Papier gehören Zellulose und Lignin sowie Rosin, welches das Papier zwar erst hydrophob und damit beschreibbar macht, aber auch Grund für die Säurebildung ist. Abhängig von Zusammensetzung und Lagerung kann Papier jedoch durchaus Jahrtausende lang erhalten bleiben. (jvs)
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