News: Geschärfter Unterwasserblick
Ohne Hilfsmittel ist die Sicht unter Wasser getrübt - aber nur für unsere Augen. Nomaden, die ihr Leben fast ausschließlich auf dem Wasser verbringen, verlieren hingegen ihren scharfen Blick auch beim Tauchen nicht.
Seezigeuner werden sie auch genannt, die Angehörigen des südostasiatischen Volksstammes der Moken. Kein Wunder, spielt sich ihr Leben doch hauptsächlich auf Booten ab – sie sind ihre Wohnung, ihr Fortbewegungsmittel, ihr Arbeitsinstrument und gegebenfalls auch ihre letzte Ruhestätte. Die etwa 5000 Moken, die an den Küsten Thailands und Myanmars leben, sind auf dem Wasser zuhause.
Auch die Welt unter Wasser liegt ihnen demnach viel näher als vielen von uns. Kinder holen dort gut getarnte Muscheln oder Seegurken aus der Tiefe, und das ganz ohne Taucherbrille. Hobby-Taucher können darüber nur den Kopf schütteln, wissen sie doch um die schlechte und unscharfe Sicht selbst bei klarem Wasser.
Dahinter steckt, dass das menschliche Auge an das Sehen im Trockenen angepasst ist: Während aus Luft auftreffende Lichtstrahlen im wässrigen Augapfel entsprechend gebrochen werden, geschieht dies im Wasser, also einem Milieu mit ähnlichem Brechungsindex, nicht. Die Folge sind störende Streustrahlen, welche die Sehschärfe unter Wasser auf ein Drittel reduzieren. Wie aber machen dann die Moken ihre versteckte Beute aus – reines Training?
Vielleicht, sagt Anna Gislén von der University of Lund in Schweden. Vielleicht ist es aber auch eine genetisch bedingte Anpassung der Menschen an ihren Lebensraum. Tatsache ist jedenfalls, dass die Moken ihre Augen unter Wasser viel besser auf die Gegebenheiten einstellen können als beispielsweise Europäer und so ihre Scharfsicht verbessern.
Gislén und ihre Kollegen hatten das Sehvermögen und die Sehschärfe von Moken- und europäischen Kindern an Land und unter Wasser verglichen. Während sich die beiden Gruppen trockenen Fußes nichts nahmen, schnitten die Einheimischen beim Tauchgang doppelt so gut ab. Der Trick dahinter: Während sich bei den europäischen Kindern die Pupillen unter Wasser etwas weiteten, konnten die Moken-Kinder ihre Pupillen auf bis zu zwei Millimeter verengen – weniger ist dem menschlichen Auge kaum möglich. Das entspricht dem Abblenden bei einer Kamera, wodurch die einfallenden Lichtstrahlen stärker auf den Brennpunkt des optischen Apparates gebündelt werden und sich somit die Auflösung erhöht. Gleichzeitig konnten die Moken die Form ihrer Linse viel besser an die Gegebenheiten unter Wasser anpassen und somit Objekte stärker fokussieren.
Ob diese Fähigkeit nun erlernt oder vererbt ist, können die Forscher noch nicht beantworten. Aber sie sind dabei, es zu untersuchen: indem sie europäische Kinder entsprechend trainieren, um dann zu sehen, ob sie den Altersgenossen bei den Moken Konkurrenz machen können.
Auch die Welt unter Wasser liegt ihnen demnach viel näher als vielen von uns. Kinder holen dort gut getarnte Muscheln oder Seegurken aus der Tiefe, und das ganz ohne Taucherbrille. Hobby-Taucher können darüber nur den Kopf schütteln, wissen sie doch um die schlechte und unscharfe Sicht selbst bei klarem Wasser.
Dahinter steckt, dass das menschliche Auge an das Sehen im Trockenen angepasst ist: Während aus Luft auftreffende Lichtstrahlen im wässrigen Augapfel entsprechend gebrochen werden, geschieht dies im Wasser, also einem Milieu mit ähnlichem Brechungsindex, nicht. Die Folge sind störende Streustrahlen, welche die Sehschärfe unter Wasser auf ein Drittel reduzieren. Wie aber machen dann die Moken ihre versteckte Beute aus – reines Training?
Vielleicht, sagt Anna Gislén von der University of Lund in Schweden. Vielleicht ist es aber auch eine genetisch bedingte Anpassung der Menschen an ihren Lebensraum. Tatsache ist jedenfalls, dass die Moken ihre Augen unter Wasser viel besser auf die Gegebenheiten einstellen können als beispielsweise Europäer und so ihre Scharfsicht verbessern.
Gislén und ihre Kollegen hatten das Sehvermögen und die Sehschärfe von Moken- und europäischen Kindern an Land und unter Wasser verglichen. Während sich die beiden Gruppen trockenen Fußes nichts nahmen, schnitten die Einheimischen beim Tauchgang doppelt so gut ab. Der Trick dahinter: Während sich bei den europäischen Kindern die Pupillen unter Wasser etwas weiteten, konnten die Moken-Kinder ihre Pupillen auf bis zu zwei Millimeter verengen – weniger ist dem menschlichen Auge kaum möglich. Das entspricht dem Abblenden bei einer Kamera, wodurch die einfallenden Lichtstrahlen stärker auf den Brennpunkt des optischen Apparates gebündelt werden und sich somit die Auflösung erhöht. Gleichzeitig konnten die Moken die Form ihrer Linse viel besser an die Gegebenheiten unter Wasser anpassen und somit Objekte stärker fokussieren.
Ob diese Fähigkeit nun erlernt oder vererbt ist, können die Forscher noch nicht beantworten. Aber sie sind dabei, es zu untersuchen: indem sie europäische Kinder entsprechend trainieren, um dann zu sehen, ob sie den Altersgenossen bei den Moken Konkurrenz machen können.
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