Genetik: Geschenk an die Wölfe
Als der Mensch vor etwa 40 000 Jahren den Wolf zum Hund domestizierte, ahnte er nicht, dass der so entstehende Genpool eines Tages den wild gebliebenen Ahnen des Haustiers nützen würde. Dies war jedoch wohl der Fall; denn als Hunde sich vor etwa 12 000 Jahren in Nordamerika mit ihren frei lebenden Verwandten paarten, übertrugen sie eine Genmutation, die schwarzes Fell erzeugt. Das gereichte den zuvor ausschließlich hell gefärbten Raubtieren zum Vorteil: In den schneefreien Wäldern nach dem Ende der Eiszeit konnten sie sich leichter im Unterholz verbergen, so dass heute in Nordamerika fast ausschließlich schwarze Wölfe leben.
Das schließen Tovi Anderson von der Standford University (Kalifornien) und ihre Kollegen aus einer vergleichenden Genanalyse von domestizierten Hunden mit etwa 300 schwarzen und grauen Wölfen im Yellowstone Park und der Kanadischen Arktis. Sie ergab, dass die schwarze Fellfarbe bei Meister Isegrim von einem mit K bezeichneten Gen verursacht wird, das auch Hunde und Kojoten schwarz färbt – nicht aber andere Tiere.
Aus dem Mutationsgrad dieses Gens bei den drei Spezies leiten die Forscher ab, dass es von einer Art an die anderen weitergegeben wurde und nicht unabhängig in allen aufgetreten ist. Überdies scheint es erstmals vor etwa 46 000 Jahren in Hunden vorzukommen. Diese gaben es dann vor 12 000 Jahren an die Nordamerikanischen Wölfe weiter.
Vera Spillner
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