News: Geschützte Eizellen
Ausgelöst wird die Apoptose durch den Botenstoff Ceramid, den der Körper aus dem Mebranbaustein Sphingomyelin herstellt. Ceramid wird wiederum zu Sphingosin-1-Phosphatase abgebaut, das die weitere Ceramidsynthese blockiert und damit den Zelltod verhindert. Jonathan Tilly und seine Mitarbeiter vom Massachusetts General Hospital in Boston interessierten sich dafür, ob auch die direkte Verabreichung von Sphingosin-1-Phosphatase das Absterben der Eizellen verhindern kann. Sie injizierten die Substanz in jeweils einen Eierstock von Mäusen und bestrahlten hinterher die Tiere. Wie die Wissenschaftler berichten, entwickelten sich aus den behandelten Eierstöcken normale befruchtungsfähige Eizellen, während die Strahlung die Eizellen der unbehandelten Eierstöcke zerstörte (Nature Medicine vom Oktober 2000). Das gleiche Ergebnis erhielten die Wissenschaftler, wenn sie die Mäuse mit dem Chemotherapeutikum Doxorubicin behandelten. Auch hier konnte Sphingosin-1-Phosphatase den Tod der Eizellen verhindern.
Ob dies auch beim Menschen funktioniert, ist noch ungeklärt. Doch Jonathan Tilly gibt sich optimistisch: "Zum ersten Mal haben wir die vielversprechende Aussicht, dass ein kleines Molekül die Ovarien von Frauen und Mädchen während der Krebstherapie schützen kann."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 13.10.1999
"Ein Schalter für den Zell-Selbstmord"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 11/98, Seite 138
"Krebstherapie mit Ionenstrahlen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 2/97, Seite 26
"Die Apoptose Regeln und Fehler beim Zellselbstmord"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft Spezial 1996, Seite 59
"Fortschritte in der herkömmlichen Krebstherapie"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft Spezial 1996, Seite 85
"Neue molekulare Angriffsziele für die Krebstherapie"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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