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Verhaltensforschung: Geschützter Nachwuchs dank Alkohol

Eine Drosophila melanogaster sitzt auf einem Grashalm

Um ihre Larven vor parasitischen Wespen zu schützen, legen Taufliegen ihre Eier auf alkoholhaltiger Nahrung ab. Ein Team um Todd Schlenke von der Emory University in Atlanta zeigte, dass Fliegen der Gattung Drosophila Substrate mit eigentlich toxischen Alkoholkonzentrationen oberhalb von sechs Prozent bevorzugen, wenn weibliche Wespen in der Nähe sind. Larven, die solche Nahrung fressen, haben in Gegenwart der Parasiten eine höhere Überlebenschance als alkoholfreier Fliegennachwuchs. Dass sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist allerdings unwahrscheinlich.

Einige Wespenarten wie Leptopilina heterotoma legen ihre Eier in Drosophila-Larven, und der geschlüpfte Nachwuchs frisst diese dann von innen her auf. Alkohol in hohen Konzentrationen jedoch ist besonders den Wespen abträglich, so dass die Fliegen dessen Giftwirkung in Kauf nehmen, um ihre Larven zu schützen. Schlenke und sein Team stellte den Taufliegen zwei Eiablageplätze zur Verfügung, einen mit etwa sechs Prozent Alkohol im Futter, und einen ohne. So lange keine weiblichen Wespen in der Nähe waren, bevorzugte Drosophila das alkoholfreie Substrat, waren dagegen die Parasiten zu sehen, legten mehr als 80 Prozent der Fliegen ihre Eier beim Alkohol ab.

Parasitische Wespe bei der Eiablage
Die Wespe Leptopilina heterotoma legt ihre Eier in ein Drosophila-Gelege.

Verantwortlich dafür ist die veränderte Konzentration des Signalstoffes Neuropeptid F (NPF) im Fliegenhirn. Fliegen, bei denen NPF genetisch reduziert wurde, zeigen eine Präferenz für Alkohol und vertragen auch mehr von dem Gift. Wie das Team zeigte, sinkt der NPF-Spiegel im Fliegenhirn deutlich ab, sobald die Tiere weibliche Leptopilina-Wespen erspähen. Dagegen verzichtet Drosophila auf Alkohol, wenn nur männliche Wespen in Sicht sind, oder solche, die Fliegen in späteren Stadien ihres Lebenszyklus parasitieren.

  • Quellen
Science 339, S. 947 – 950, 2013

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