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News: Gesellschaft für Dolly

Dolly, das geklonte Schaf, ist nicht mehr allein. Über fünfzig genetisch identische Mäuse aus drei Generationen, die aus den Kernen erwachsener Eierstockzellen geklont sind, leisten ihr Gesellschaft. Im Gegensatz zu Tieren, die auf natürliche Weise durch die Vereinigung zweier Elternteile entstehen, sind diese Klone genetische Duplikate nur eines einzelnen Elternteils.
In der aktuellen Ausgabe von Nature vom 23. Juli 1998 berichten Ryuzo Yanagimachi von der University of Hawaii und seine Kollegen von nicht weniger als 22 gesunden und fruchtbaren weiblichen Mäusen, die gerade zur Welt kamen. Ihre Vermehrung lief nach der Honolulu cloning technique ab. In derselben Ausgabe der Zeitschrift veröffentlichten David Ashworth und seine Mitarbeiter vom Roslin Institute in Schottland, in dem Dolly erzeugt wurde, sowie Alec Jeffreys und seine Kollegen von der Leicester University, die als erste die Technik des DNA-Fingerprinting entwickelten, weitere genetische Analysen von Dolly, nach denen das berühmte Schaf tatsächlich aus einer voll ausgewachsenen Gewebezelle entstanden ist.

Die Geburt von Dolly am Roslin Institute 1996 markierte einen Wendepunkt in der Klonforschung. Zum ersten Mal wurde ein Säugetier erfolgreich aus einem Zellkern geklont, der einer ausdifferenzierten Gewebezelle eines ausgewachsenen Tieres entstammte. Davor gab es Erfolge nur mit Kernen embryonaler Zellen.

Yanagimachi und seine Kollegen verwendeten Teile der Technik, die auch bei Dolly eingesetzt wurde. So benutzten sie Zellkerne, die sich im 'inaktiven' G0-Stadium des Zellteilungszyklus befanden – möglicherweise einer der entscheidenden Faktoren beim Erfolg von Dolly. Die geklonten Mäuse stammten aus den Kernen von Cumulus-Zellen. Das sind Eierstockzellen, die das Ei umgeben und bei der Ovulation mit ausgeschieden werden. Nach ihnen heißt die erste dieser Mäuse, die am 3. Oktober 1997 geboren wurde, Cumulina. Die Wissenschaftler experimentierten auch mit Kernen aus Nervenzellen und Sertoli-Zellen aus den Hoden, die sich ebenfalls permanent im G0-Stadium befinden. Erfolg hatten sie jedoch nur mit Cumulus-Zellkernen.

Dolly entstand durch die Fusion zweier Zellen – einer ausdifferenzierten Euterzelle und einer Eizelle. Die Honolulu cloning technique dagegen geht anders vor: Aus unbefruchteten Eizellen eines Mäusestammes entfernten die Forscher die Kerne. Dann injizierten sie in jedes Ei einen neuen Kern, der maximal fünf Minuten zuvor einer Cumulus-Zelle eines anderen Mäusestammes entnommen worden war. Die Eizellen wurden anschließend – anstatt durch die Befruchtung – durch Chemikalien aktiviert. Hatten sie nach mehreren Teilungen das vielzellige Blastocytenstadium erreicht, wurden sie in die Leihmütter verpflanzt. Dort betteten sie sich – wenn alles gut ging – in der Gebärmutterwand ein und entwickelten sich zu normalen Embryonen.

Neben der Verwendung von G0-Zellen führt Yanagimachi den Erfolg seines Teams darauf zurück, daß die Aktivierung der Eier um eine bis sechs Stunden verzögert und die Teilung des Eis in der Zwischenzeit verhindert wurde. Das gibt den transplantierten Chromosomen Zeit, umprogrammiert zu werden, glauben die Wissenschaftler.

Nach der gleichen Methode erzeugten sie noch Klone der zweiten und dritten Generation, also Mäuse mit der gleichen genetischen Ausstattung wie ihr Elter und Großelter – wobei die Tiere aller drei Generationen gleichzeitig auch Zwillingsschwestern sind.

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