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News: Gespitzte Ohren hören besser

Jeder von uns verhört sich gelegentlich, manchmal mit komischen Ergebnissen. Doch Kindern mit Sprachstörungen ist das Lachen schon längst vergangen. Sie haben ernsthafte Schwierigkeiten, auch nur einfache Sätze zu verstehen oder zu sprechen. Ein kritischer Punkt dabei ist die Unterscheidung von Konsonanten. Nach Ansicht von Forschern ließen sich zumindest einige Probleme durch gezieltes Training mindern.
Manche US-amerikanischen Kinder haben trotz eines normalen Gehörs Schwierigkeiten, beispielsweise den Laut "ka" von "ba" oder "da" zu unterscheiden, weil die Konsonanten nur 20 bis 40 Millisekunden zu hören sind. Letztes Jahr entdeckten Forscher, daß bei diesen Kindern ein zischendes Geräusch die Erinnerung an derart kurze Töne auslöscht. Beverly Wright von der Northwestern University wollte herausfinden, ob derart schwer erfaßbare, kurz dauernde Töne wie Konsonanten einfach durch mehr Übung gehört werden könnten.

Wright und ihre Kollegen begannen ihr Experiment mit 14 Erwachsenen, von denen keiner an einer Sprachstörung litt, um zu sehen, ob sich deren Wahrnehmung verbessern würde. Sie baten diese Personen, auf extrem kurze Töne zu achten, auf die direkt Lärm folgte. Damit wollten sie die Bedingungen simulieren, die sprachgestörte Kinder in normalen Konversationen erfahren. Nach ungefähr einer Stunde Übung verbesserte sich bei nahezu allen Testpersonen die Fähigkeit, den Ton korrekt zu identifizieren. Darüberhinaus erhöhte das Training bei einer einzigen Frequenz auch die Leistungen bei weiteren Frequenzen, wie Wright Ende Juni auf der Jahreskonferenz 1998 der Acoustical Society of America in Seattle berichtete. Sie erzählte, daß sich bei Kindern mit Sprachstörungen ebenfalls die Fähigkeit verbesserte, Töne während der Übungsstunden zu identifizieren.

Einige Forscher spekulieren, daß durch dieses Training Neuronen sozusagen neu verdrahtet werden, welche die Wahrnehmung von Tönen fördern. Doch nicht jeder ist überzeugt, daß diese Theorie oder die damit verbundenen Versprechungen zur Behandlung von Sprachstörungen zutreffen. Charles Watson von der Indiana University glaubt zum Beispiel, daß es eine naheliegendere Erklärung gibt: Die Übung könnte den Menschen einfach beibringen, worauf sie hören sollten, ungefähr so, wie man ein Gesicht in einer Menschenmenge leichter entdecken kann, nachdem man darauf hingewiesen wurde. "Bei Musikern haben wir bemerkenswerte Fähigkeiten gefunden, Details aus komplexen Geräusche herauszuhören", sagt er. Das liegt seiner Meinung nach daran, daß "sie einfach wissen, worauf sie achten müssen".

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