Neurowissenschaft: Gesten verarbeitet das Hirn wie Sprache
Zeigt man jemandem einen Vogel oder gibt das "Daumen-hoch-Zeichen", verarbeitet das Hirn des Adressaten die Botschaft in ähnlichen Hirnregionen wie gesprochene Sprache. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, bei der Wissenschaftler um Allen Braun vom US-amerikanischen National Institute of Health in Bethesda die Gehirnaktivität von 20 Freiwilligen aufzeichneten.
Dass Gebärden der Gehörlosensprache im Gehirn ganz analog zu gesprochenen Wörtern und Sätzen verarbeitet werden, sei bereits lange bekannt gewesen, berichten die Forscher um Braun. Mit ihrer Studie wollten sie jetzt nachweisen, dass dies auch für andere Handzeichen gilt. Im Vordergrund standen dabei "symbolische" Gesten, also solche, deren Bedeutung zumindest teilweise gelernt werden muss. Sie bilden dadurch ein Mittelding zwischen Gebärden der Zeichensprache und Pantomime.
Sie deuten das Gemeinte eher im übertragenen Sinn an, während Gebärden im Extremfall keinerlei Ähnlichkeit zur gemeinten Bedeutung aufweisen. Pantomime hingegen wird in der Regel in der jeweiligen Situation improvisiert – etwa indem man das Hämmern mit einem fiktiven Hammer nachahmt.
Bei den Scans mit der funktionellen Magnetresonanztomografie zeigte sich, dass das Hirn beispielsweise auf einen an die Lippen gelegten Finger ganz ähnlich reagierte, wie wenn derselbe Schauspieler "Sei leise!" sagt. Genauere Analysen ergaben, dass in beiden Fällen neben weiteren auch die klassischen Sprachzentren Broca- und Wernicke-Areal aktiviert wurden.
Nach Meinung der Forscher legen die Ergebnisse nahe, dass dort einer für sich genommen inhaltsleeren Form – sei es nun eine Lautfolge oder eine Handbewegung – eine Bedeutung zugewiesen wird. Große Teile des Sprachsystems könnten also Kommunikationsaufgaben übernehmen, die von der konkreten Darbietungsform unabhängig sind. (jd)
Dass Gebärden der Gehörlosensprache im Gehirn ganz analog zu gesprochenen Wörtern und Sätzen verarbeitet werden, sei bereits lange bekannt gewesen, berichten die Forscher um Braun. Mit ihrer Studie wollten sie jetzt nachweisen, dass dies auch für andere Handzeichen gilt. Im Vordergrund standen dabei "symbolische" Gesten, also solche, deren Bedeutung zumindest teilweise gelernt werden muss. Sie bilden dadurch ein Mittelding zwischen Gebärden der Zeichensprache und Pantomime.
Sie deuten das Gemeinte eher im übertragenen Sinn an, während Gebärden im Extremfall keinerlei Ähnlichkeit zur gemeinten Bedeutung aufweisen. Pantomime hingegen wird in der Regel in der jeweiligen Situation improvisiert – etwa indem man das Hämmern mit einem fiktiven Hammer nachahmt.
Bei den Scans mit der funktionellen Magnetresonanztomografie zeigte sich, dass das Hirn beispielsweise auf einen an die Lippen gelegten Finger ganz ähnlich reagierte, wie wenn derselbe Schauspieler "Sei leise!" sagt. Genauere Analysen ergaben, dass in beiden Fällen neben weiteren auch die klassischen Sprachzentren Broca- und Wernicke-Areal aktiviert wurden.
Nach Meinung der Forscher legen die Ergebnisse nahe, dass dort einer für sich genommen inhaltsleeren Form – sei es nun eine Lautfolge oder eine Handbewegung – eine Bedeutung zugewiesen wird. Große Teile des Sprachsystems könnten also Kommunikationsaufgaben übernehmen, die von der konkreten Darbietungsform unabhängig sind. (jd)
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