News: Gestresste Vögel
Doch nun brachten Jeff Stratford von der Auburn University und Philip Stouffer von der Southeastern Louisiana University ein wenig Licht ins Dunkel um dieses Phänomen. Dazu maßen die beiden Forscher das tägliche Federwachstum von zwei häufigen Vogelarten, dem Rindenpicker (Glyphorhynchus spirurus) und einem Manakin (Pipra pipra), aus zerteilten sowie geschlossenen Regenwaldgebieten in der Nähe von Manaus in Brasilien.
Den Daten zufolge wuchsen die Federn von in Waldfragmenten gefangenen Tieren langsamer: Beispielsweise war der Federzuwachs von Vögeln in knapp einem Hektar großen Gebieten um 10 Prozent reduziert. Doch warum ist das Federwachstum in kleinen Waldflächen derart verlangsamt? Nahrungsmangel schlossen die Wissenschaftler als mögliche Ursache aus, denn die Zerstückelung der Regenwaldgebiete beeinflusst nicht das Nahrungsangebot für die Vögel: Die Manakinart ernährt sich unter anderem von Früchten, während der Rindenpicker Insekten von Baumstämmen und Zweigen vertilgt. Aber wie ist das Ergebnis dann zu erklären?
"Vermutlich gibt es physiologische Auswirkungen auf Vögel, die in zerstückelten Waldflächen leben", erläutert Stratford. Die Tiere stehen möglicherweise unter größerem Stress, der ihr Überleben und ihre Fortpflanzung gefährdet. Tatsächlich beeinflusst die Fragmentierung den Federzuwachs nicht direkt. Vielmehr verbleiben weniger widerstandsfähige Vögel mit höherer Wahrscheinlichkeit in nicht optimalen Lebensräumen. "Wir nehmen an, dass diese Vögel sozial Untergeordnete sind, die durch die Gegend ziehen", hebt Stratford hervor.
Möglicherweise sind Vögel in anderen Gebieten noch stärker gestresst, denn die hier untersuchten Flächen waren eher durch Weideland und wiederaufgeforsteten Wald als durch Parkplätze und Häuser getrennt und somit nicht so stark isoliert. "Obwohl die Dinge schlecht stehen, ist dies das beste anzunehmende Szenario", betont Stratford.
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