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News: Gewogen und für zu leicht befunden

Eine Kooperation britischer und australischer Astronomen ermittelte die Bewegung von hundertausenden von Galaxien - vier Mal so viele wie in jeder bisherigen Studie. Anhand dieser umfangreichen Analyse können die Wissenschaftler die Masse der Galaxienhaufen bestimmen. Als Bonus erhalten die Wissenschaftler außerdem noch eine ungefähre Ahnung von der Masse des Universums.
Unzählige Galaxien existieren im Universum. Aber sie liegen nicht einfach zufällig verstreut, sondern stehen zusammen in gigantische Galaxienhaufen, die typischerweise einen Durchmesser von unvorstellbaren 200 Millionen Lichtjahren besitzen. Da sich das Universum ausdehnt, bewegen sie sich alle von der Erde weg. Allerdings geschieht das nicht für alle Objekte gleichmäßig. Die Gravitationskraft der Galaxienhaufen bewirkt, dass sich diese zusammenziehen, sodass die weiter von der Erde entfernten Galaxien sich langsamer von uns wegbewegen als die näher gelegenen. Indem Astronomen die Unterschiede in den Geschwindigkeiten der einzelnen Galaxien ermitteln, können sie daher die Masse der Cluster bestimmen. Bisherige Vermessungen ließen vermuten, dass sich Galaxienhaufen nicht unendlich ausdehnen, sondern nur eine bestimmte maximale Größe und Masse erreichen.

Die bisher ausführlichste Durchmusterung der Galaxienhaufen – die 2dF Galaxy Redshift Survey – stützt diese Vermutung. Mit Hilfe des Teleskops in New South Wales, Australien, analysierten britische und australische Forscher gemeinsam Hunderte von Galaxienhaufen. Die Geschwindigkeiten der einzelnen Galaxien innerhalb eines Clusters unterscheiden sich nicht stark, was zeigt, dass die Haufen nicht extrem massereich sind, beschreibt Gavin Dalton von der University of Oxford das Ergebnis der Vermessung.

Weiterhin zeigt die Analyse, welche die Wissenschaftler auf dem Treffen der American Astronomical Society in Rochester vorstellten, dass die Masse der Galaxienhaufen bei weitem nicht ausreicht, um die Expansion des Universums aufzuhalten. Dafür müssten sie mindestens eineinhalb Mal massereicher sein, schätzen die Astronomen. Diese Zahlen stimmen mit neueren Untersuchungen überein, die das Licht von Supernovae oder noch vom Urknall stammende Mikrowellen auswerteten.

Das britisch-australische Team beabsichtigt, die Zahl der untersuchten Galaxien auf 250 000 zu erhöhen. Die zusätzlichen Daten werden die Angaben noch exakter machen, hofft Dalton, obwohl schon jetzt Astronomen wie John Huchra vom Harvard Smithonian Center for Astrophysics die Studie loben: "Für lange Zeit wird das der Standard in diesem Bereich sein".

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