News: Gezähmter Kürbis
Im Tiefland Ecuadors liegt eine Wiege der Landwirtschaft. Bereits vor mehr als 10000 Jahren ernteten Bauern hier dicke Kürbisse.
In den sechziger Jahren glaubten Archäologen den Ursprung der Landwirtschaft des amerikanischen Doppelkontinents gefunden zu haben: das Tehuacán-Tal in Südmexiko. Denn in dem trockenem Tal fanden sie – in Form von Samen, Fasern und Körnern – reichlich Überreste einer Landwirtschaft, die auf eine bis zu 9000 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann.
Doch inzwischen wird die Wiege der amerikanischen Landwirtschaft zeitlich weiter zurück und örtlich weiter nach Süden versetzt. Vor allem die hoch gelegenen Andenregionen, in denen Jahrtausende später indianische Hochkulturen blühten, brachten den Archäologen reichlich Ernte – nur für das Tiefland interessierten sich wenige. Wozu auch? Eventuelle Überreste früherer landwirtschaftlicher Aktivitäten verrotten in dem warmen, feuchten Klima zu schnell, und die Regionen sind für archäologische Expeditionen sowieso nur mühsam zu erreichen.
Doch die Natur hat für neugierige Archäologen kleine Hilfsmittel parat: Phytolithe. Mit diesen 'Pflanzensteinen' härten viele Arten ihre Früchte und verteidigen sie so vor gefräßigen Zeitgenossen. Da die Steinchen aus Siliciumdioxid bestehen, sind sie – zur Freude der Archäologen – äußerst beständig. Praktischerweise unterscheiden sich die Phytolithe bei den domestizierten Sorten auch noch voneinander, sodass sich mit ihnen die Spuren prähistorischer Landwirtschaft gut verfolgen lassen.
Nach alten Phytolithen suchten auch Dolores Piperno vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama und Karen Stothert von der University of Texas in San Antonio – und zwar in einer Region, die Archäologen bereits bestens vertraut ist: die Halbinsel Santa Elena im Südwesten des ecuadorianischen Küstenlandes. Hier zeugen reichliche Überreste von der prähistorischen Las-Vegas-Kultur.
Und die beiden Wissenschaftlerinnen wurden fündig. Die Phytolithe, die sie hier sammeln konnten, stammten von verschiedenen Kürbissorten (Cucurbita) und lagen, wie die 14C-Datierung ergab, bereits seit 10 000 bis 12 000 Jahren in der Erde. Aus der ungewöhnlichen Größe einiger Steinchen schließen die Forscherinnen auf besonders große Früchte. Mit anderen Worten: Schon vor mehr als 10 000 Jahren haben die Bewohner Ecuadors durch Kreuzungen ertragreiche Kürbisse gezüchtet. Vermutlich handelte es sich dabei um Varietäten von Cucurbita ecuadorensis, der einzigen in Ecuador heimischen Kürbisart.
Demnach hätten Jäger und Sammler, die sich im Tiefland von Ecuador niederließen, zunächst die Früchte genossen, die ihnen die Natur hier zur Verfügung stellte. Nach und nach lernten sie, den Öl- und Proteinreichtum wilder Kürbisse zu schätzen und begannen schließlich, hieraus besonders dicke Früchte zu züchten. Die neolithische Revolution war damit auch in der Neuen Welt nicht mehr aufzuhalten.
Doch inzwischen wird die Wiege der amerikanischen Landwirtschaft zeitlich weiter zurück und örtlich weiter nach Süden versetzt. Vor allem die hoch gelegenen Andenregionen, in denen Jahrtausende später indianische Hochkulturen blühten, brachten den Archäologen reichlich Ernte – nur für das Tiefland interessierten sich wenige. Wozu auch? Eventuelle Überreste früherer landwirtschaftlicher Aktivitäten verrotten in dem warmen, feuchten Klima zu schnell, und die Regionen sind für archäologische Expeditionen sowieso nur mühsam zu erreichen.
Doch die Natur hat für neugierige Archäologen kleine Hilfsmittel parat: Phytolithe. Mit diesen 'Pflanzensteinen' härten viele Arten ihre Früchte und verteidigen sie so vor gefräßigen Zeitgenossen. Da die Steinchen aus Siliciumdioxid bestehen, sind sie – zur Freude der Archäologen – äußerst beständig. Praktischerweise unterscheiden sich die Phytolithe bei den domestizierten Sorten auch noch voneinander, sodass sich mit ihnen die Spuren prähistorischer Landwirtschaft gut verfolgen lassen.
Nach alten Phytolithen suchten auch Dolores Piperno vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama und Karen Stothert von der University of Texas in San Antonio – und zwar in einer Region, die Archäologen bereits bestens vertraut ist: die Halbinsel Santa Elena im Südwesten des ecuadorianischen Küstenlandes. Hier zeugen reichliche Überreste von der prähistorischen Las-Vegas-Kultur.
Und die beiden Wissenschaftlerinnen wurden fündig. Die Phytolithe, die sie hier sammeln konnten, stammten von verschiedenen Kürbissorten (Cucurbita) und lagen, wie die 14C-Datierung ergab, bereits seit 10 000 bis 12 000 Jahren in der Erde. Aus der ungewöhnlichen Größe einiger Steinchen schließen die Forscherinnen auf besonders große Früchte. Mit anderen Worten: Schon vor mehr als 10 000 Jahren haben die Bewohner Ecuadors durch Kreuzungen ertragreiche Kürbisse gezüchtet. Vermutlich handelte es sich dabei um Varietäten von Cucurbita ecuadorensis, der einzigen in Ecuador heimischen Kürbisart.
Demnach hätten Jäger und Sammler, die sich im Tiefland von Ecuador niederließen, zunächst die Früchte genossen, die ihnen die Natur hier zur Verfügung stellte. Nach und nach lernten sie, den Öl- und Proteinreichtum wilder Kürbisse zu schätzen und begannen schließlich, hieraus besonders dicke Früchte zu züchten. Die neolithische Revolution war damit auch in der Neuen Welt nicht mehr aufzuhalten.
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