News: Gezielt herauspicken und ausschalten
Eine Gruppe von Wissenschaftlern um Stephen G. Emerson vom University of Pennsylvania Medical Center hat nun festgestellt, welche Immunzellen den häufig genug tödlichen Kampf zwischen Körper und Transplantat auslösen (Science vom 16. Juli 1999). Sie züchteten einen Mäusestamm, dessen Antigen-präsentierende Zellen keine T-Zellen mehr aktivieren konnten. Diese Mäuse sowie eine unveränderte Kontrollgruppe bestrahlten sie mit hohen Intensitäten, die – wie bei menschlichen Patienten – das eigene Knochenmark zerstörten. Anschließend bekamen die Tiere Spendermark transplantiert. Nur zwei von 16 Mäusen mit den manipulierten Antigen-präsentierenden Zellen starben daraufhin an einer Abstoßungsreaktion, während 14 der 16 Kontrolltiere eingingen. Daraus folgern die Forscher, daß Antigen-präsentierende Zellen des Empfängers sich auch nach der Transplantation noch im Blutkreislauf befinden und die Immunreaktion auslösen.
In Menschen müßten diese Zellen natürlich auf andere Weise ausgeschaltet werden. Emerson sieht eine Möglichkeit im Einsatz spezifischer Antikörper, die ein Toxin tragen und damit nur die Patienten-eigenen Antigen-präsentierenden Zellen abtöten. Da immer noch die Zellen des Spenders im Blutkreislauf patroullieren, wäre das Immunsystem trotz der Behandlung noch verteidigungsfähig.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 3.6.1999
"Das Immunsystem wird ausgetrickst" - Spektrum Ticker vom 17.2.1999
"Eine gefährliche Therapie"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft Spezial 1996, Seite 65
"Hochdosis-Therapie und Knochenmark-Transplantationen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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