Mondforschung: Gezielter Absturz auf den Mond - GRAIL beendet seine Mission
Für GRAIL, einem Team aus zwei Satelliten, die das Schwerefeld des Mondes untersuchten, naht das Ende. Ihren wissenschaftlichen Zweck – eine Kartierung des Schwerefelds des Mondes – haben die beiden Sonden zufriedenstellend erfüllt. Nun geht ihr Treibstoff zur Neige, so dass die beiden Sonden ihren Orbit um den Mond nicht mehr beibehalten können. Am Montag, dem 17. Dezember 2012 sollen sie daher kontrolliert auf der Oberfläche des Mondes aufschlagen und zerschellen. Als Absturzort wählte die NASA einen Berghang in der Nähe des lunaren Nordpols.
Auch wenn der Absturz von GRAIL, dem "Gravity Recovery and Interior Laboratory", ein spektakuläres Ende für die Mission darstellt, bleibt doch nichts dem Zufall überlassen: Die NASA plant jedes Detail des Aufpralls, denn auch hier erhofft man sich noch einen wissenschaftlichen Gewinn. So soll beispielsweise der verbliebene Treibstoff der Satelliten vor dem Absturz noch absichtlich verheizt werden. Mit diesem Test möchten die Forscher beantworten, wieviel Treibstoff noch in den Tanks vorhanden war und damit den Treibstoffverbrauch von Raumsonden besser verstehen.
Die beiden Satelliten werden in einem Abstand von 20 Sekunden an einem Berghang zerschellen. Ihre Einschlaggeschwindigkeit wird 1,7 Kilometer pro Sekunde betragen und damit einen Krater in die Oberfläche des Mondes schlagen. Würden die beiden Satelliten genau senkrecht aufprallen, hätte dieser Krater einen Durchmesser von drei bis vier Metern. Geplant ist allerdings ein viel flacherer Absturzwinkel, wodurch ein kleinerer Einschlagkrater entstehen wird. Aus der Verteilung der Trümmer über die Bergflanke und der Struktur des Kraters möchte die NASA Informationen über das dortige Gesteinsmaterial gewinnen.
Der Aufprall ist für 23:28 Uhr MEZ geplant. Von der Erde aus wird er nicht zu beobachten sein, da die Absturzstelle zu diesem Zeitpunkt in der Dunkelheit liegt. Von Mitteleuropa aus gesehen befindet sich zudem der Mond zu dieser Zeit bereits unter dem Horizont. Der Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA, der den Mond bereits seit 2009 in einem niedrigen Orbit umkreist, soll allerdings versuchen, den Absturz zu beobachten. Diese Sonde soll auch nach dem Aufprall Bilder der Einschlagstelle aufnehmen, die dann wissenschaftlich ausgewertet werden.
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