Paläontologie: Giganten zogen durch australischen Outback
Heutige Wombats sind eher possierliche Tierchen mit einem Gewicht von maximal 40 Kilogramm. Doch bis vor etwa 25 000 Jahren lebten Verwandte von ihnen, die wahre Giganten waren: Diprotodon optatum brachte es auf eine Schulterhöhe von knapp zwei Metern und ein Gewicht von bis zu drei Tonnen, was die Spezies zu den größten bekannten Beuteltieren machte – in den Dimensionen eines Nashorns. Aber das war nicht die einzige Besonderheit von Diprotodon optatum, wie Gilbert Price von der University of Queensland und sein Team in den "Proceedings of the Royal Society B" darlegen. Die Tiere absolvierten regelmäßige saisonale Wanderungen durch den Outback, um zu neuen Weidegründen zu gelangen.
Das schließen die Paläontologen aus charakteristischen Ablagerungen im Zahnschmelz fossiler Exemplare: Mit der Nahrung nahmen die Pflanzenfresser auch bestimmte Spurenstoffe auf, die wiederum Rückschlüsse auf die geochemische Zusammensetzung des abgegrasten Bodens erlauben. Anhand dieser geschichteten Signaturen in den Zähnen lässt sich ableiten, dass Diprotodon optatum einzeln oder in Herden zweimal jährlich mindestens eine Strecke von jeweils 200 Kilometern zurücklegte, um frisches Grün zu finden – ein unter Beuteltieren bislang nicht bekanntes Verhalten, das an die Wanderungen der afrikanischen Gnu- und Zebraherden der Serengeti erinnert. Kängurus und andere australische Arten ziehen nach bisherigem Kenntnisstand nur nomadisch umher und folgen sporadisch Regenfällen. Eine gerichtete, jahreszeitliche Migration in Nord-Süd- oder Ost-West-Richtung wie bei den Gnus vollführen sie dagegen nicht. Warum die Gattung Diprotodon während der letzten Eiszeit ausstarb, ist ungeklärt. Angesichts ihrer Größe waren die Tiere aber wahrscheinlich begehrte Beute der eingewanderten Aborigines – ein Großteil der ausgestorbenen australischen Megafauna wurde durch das Auftauchen moderner Jägergemeinschaften verursacht, so die momentan überwiegend akzeptierte These.
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