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Beobachtungstipp: Gipfeltreffen am Abendhimmel

Konjunktion von Venus und Jupiter

Bereits seit einigen Wochen sind Venus und Jupiter ein Blickfang am Abendhimmel. Die zwei nach Sonne und Mond hellsten Himmelsobjekte stehen auch aus lichtverschmutzten Städten deutlich sichtbar bis lange nach Sonnenuntergang über dem Westhorizont. Was für den aufmerksamen Beobachter zu erwarten war, tritt in den kommenden Tagen ein: Die schnell voranschreitende Venus wird den gemächlich dahinkriechenden Jupiter am 13. März überholen. Doch auch in den Tagen vor und nach dem himmlischen Gipfeltreffen bietet sich ein für Astrofotografen und visuelle Beobachter gleichermaßen reizvolles Motiv.

Konjunktion von Venus und Jupiter | Simulierter Himmelsanblick der Konjunktion von Venus und Jupiter am Abend des 13. März. Die Blickrichtung ist Westen, gut eine Stunde nach Sonnenuntergang in der fortgeschrittenen Dämmerung. Die zwei hellsten Objekte im Bild sind Jupiter (links) und Venus (rechts). Der dargestellte Himmelsausschnitt ist ungefähr 60 Grad weit und entspricht der Beobachtung mit dem bloßen Auge.
Die Venus strahlt unübersehbar mit einer scheinbaren Helligkeit von gut -4,5 mag. Jupiter ist lichtschwächer, mit immerhin -2 mag ist er aber heller als alle Sterne. Die beiden strahlenden Himmelskörper stehen am 13. März im kleinsten Winkelabstand von gut drei Grad, das heißt es finden sechs Vollmonde zwischen den Planeten am Himmel Platz. Das Zusammentreffen der hellen Planeten ist nur ein perspektivischer Effekt, stehen Venus und Jupiter doch in sehr unterschiedlichen Entfernungen zur Erde. Die Venus, die auf ihrer Bahn innerhalb der der Erde um die Sonne läuft, befindet sich am 13. März in einer Entfernung von 0,81 Astronomischen Einheiten oder 120 Millionen Kilometern zu uns; das Licht durchläuft diese Distanz in gut sechs Minuten. Jupiter auf seiner Bahn im äußeren Sonnensystem ist hingegen 5,6 Astronomische Einheiten oder 840 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Lichtlaufzeit liegt hier bei einer Dreiviertelstunde. Wir sehen also unterschiedlich alte Bilder der nahe zusammenstehenden Planeten.

Wer das Zusammentreffen von Jupiter und Venus pur genießen möchte, dem bietet sich auch schon mit bloßem Auge ein schöner Anblick. Schon gut zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang lassen sich beide Planeten am Dämmerungshimmel im Westen erkennen. Die Venus strahlt in einem fast reinweißen Licht, der etwas lichtschwächere Jupiter leuchtet etwas gelblicher. Auch mit dem Fernglas lässt sich das Paar auf einen Blick erfassen; beim Jupiter sollten dann die vier hellsten Monde als lichtschwache Punkte neben dem ebenfalls erkennbaren Planetenscheibchen sichtbar werden. Wer über ein Teleskop verfügt, kann das Spiel der Jupitertrabanten genauer ins Visier nehmen. Am 13. März stehen alle vier Galileischen Monde wie Perlen auf einer Schnur auf einer Seite des Planeten. Auf dem zur Zeit 35 Bogensekunden messenden Jupiterscheibchen sind die Wolkenbänder und deren Strukturen in fast jedem Amateurgerät zu erkennen.

Im Feldstecher erscheint die Venus als sehr heller Stern. Wer genau hinschaut und ein Stativ zur Beobachtung verwendet, kann erkennen, dass sie eine Phasengestalt zeigt und zur Zeit als "Halbvenus" leuchtet. Die Venus zeigt im Teleskop deutlich ihre Phasengestalt mit 20 Bogensekunden Durchmesser. Der Planet der Liebesgöttin hüllt sich stets in ein dickes, weißes Wolkengewand und zeigt uns nie seine Oberfläche. Diese stets vorhandene Wolkendecke bewirkt auch, dass die Venus stets der hellste Planet am Himmel ist: gut zwei Drittel des eintreffenden Sonnenlichts wirft sie zurück ins All.

Doch auch die Astrofotografen kommen beim himmlischen Gipfeltreffen auf ihre Kosten. Mit einem ansprechenden Vordergrund bietet sich ein reizvolles Motiv am Dämmerungshimmel. Auch in der weiter fortgeschrittenen Dämmerung, wenn sich die hellen Planeten noch klarer vom dunkleren Himmel abzeichnen, lohnt es sich, die Kamera zu schnappen. Für Landschaftsaufnahmen vor spannender Kulisse empfiehlt sich die Verwendung eines Objektivs mit bis zu 50 Millimeter Äquivalentbrennweite. Wer das Planetenpaar ganz privat aufs Bild bannen möchte, sollte eher Brennweiten um 100 Millimeter in Betracht ziehen. Bei Aufnahmen in der Dämmerung kann man der Belichtungsautomatik weitgehend vertrauen. Je dunkler es wird, desto mehr muss der Fotograf manuell eingreifen, um ein optimal ausgeleuchtetes Bild zu erhalten.

Weitere Tipps zur Beobachtung von Venus und Jupiter und den später in der Nacht sichtbaren Planeten Mars und Saturn erhalten Sie im aktuellen Märzheft von "Sterne und Weltraum", das im Zeitschriftenhandel erhältlich ist.

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