News: Gleiche Wirkung, halbes Vergnügen
"Leben wie Gott in Frankreich" - Glaubt man den Ärzten, sind das keine leeren Worthülsen. Ihnen zufolge essen die Franzosen nämlich gerne fettreich, auch beim Rauchen sind sie Spitze. Dennoch weisen sie eine auffallend niedrige Herzinfarktrate auf. Die Medizin, die dahintersteckt, schmeckt aber gar nicht bitter: Rotwein. In Maßen genossen enthält er cholesterinsenkende Polyphenole. Um dies zu nutzen, gleichzeitig aber dem Alkoholteufelchen ein Schnippchen zu schlagen, wurde der Rebensaft nun auch in Pillenform auf den Markt gebracht - gleiche Wirkung, halbes Vergnügen.
Eine Studie des Epidemiologischen Zentrums in Kopenhagen habe bestätigt, daß Frauen und Männer, die moderat aber regelmäßig Rotwein trinken, ein um 50 Prozent geringeres Risiko haben, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, betont der Produzent der "Claret-Rotweinkapseln" im Beipacktext. In Fachkreisen ist dieses Phänomen als "französisches Paradoxon" bekannt.
Die dafür verantwortlichen Polyphenole sind eine Gruppe von Pflanzennährstoffen mit antioxidativen Eigenschaften. Sie verhindern die Ablagerung von Cholesterin in den Blutgefäßen. Daher enthalten die Kapseln ein durch ein schonendes Trockungsverfahren gewonnenes Rotweinkonzentrat. Dabei wird der Alkohol entzogen, die Polyphenole (z.B. Resveratrol, Anthocyane, Catechin und Bioflavonoide) bleiben jedoch erhalten. So wird das unerwünschte LDL-Cholesterin vermindert, das HDL-Cholesterin aber gefördert.
© wissenschaft-online / APA
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.