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News: Glückliches Antlitz

Kommen wir mit furchteinflößenden Dingen in Kontakt, so bekennt die Amygdala, ein erbsengroßer Fleck im Gehirn, Farbe. Doch wie antwortet diese Schaltstelle auf angenehme Begegnungen?
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Ob Freude oder Trauer, Liebe oder Hass, Wut oder Angst – wie in einem offenen Buch lassen sich Gefühlszustände in unseren Gesichtszügen ablesen. Für die emotionale Einfärbung von Informationen zeichnet sich eine zentrale Verarbeitungsstuktur im Gehirn zuständig. Eingebettet ist der so genannte Mandelkern, die Amygdala, in der Mitte unseres Kopfes hinter den Augen. Doch jene Schaltstelle ist bei weitem nicht nur an emotionalen Lernprozessen und der Gedächtnisbildung beteiligt.

Unlängst haben mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI) gewonnene Aufnahmen enthüllt, dass sich die Amygdala ebenfalls "erhellt" beziehungsweise reger ist, wenn das Gehirn sozial und emotional bedeutsame Bilder verarbeitet, wie menschliche Gesichter. Doch beim Betrachten von Antlitzen reagiert der Mandelkern nicht in jedem Falle identisch: Im Vergleich zu neutralen Gesichtern kurbeln angsteinflößende seine Aktivität an – und zwar relativ einhellig bei allen Versuchspersonen. Vermutlich handelt es sich hier um einen Wesenszug zur Selbsterhaltung, der allen Menschen eigen ist.

Uneinheitlich fielen bislang jedoch die Reaktionen auf positive emotionale Reize aus, insbesondere auf glückliche Gesichter. Um die Theorie zu überprüfen, inwieweit jene widersprüchlichen Ergebnisse auf die Versuchspersonen selbst zurückzuführen sind, wählten nun Turhan Canli und seine Kollegen von der Stanford University 15 freiwillige Studenten aus. Vor Beginn des eigentlichen Experiments bewerteten die Forscher die Tendenz der Teilnehmer, optimistisch und kontaktfreudig zu sein, sowie ihre Neigung, ängstlich, besorgt oder unsicher zu reagieren – zwei keinesfalls gegensätzliche Charakterzüge, die gleichzeitig in ein und derselben Person ausgeprägt sein können.

Nach dieser Wesenseinstufung konfrontierten die Wissenschaftler die Probanden mit Bildern von menschlichen Gesichtern, die vielfältigste Ausdrücke widerspiegelten. Die Kandidaten erhielten keinerlei Instruktionen, wie sie sich verhalten sollten. Ihre Aufgabenstellung lautete lediglich, das Geschlecht der dargestellten Person zu benennen. Diese Beurteilung sollte gewährleisten, dass die Teilnehmer ihre ganze Aufmerksamkeit auf das jeweilige Bild konzentrierten. Gleichzeitig zeichnete ein fMRI-Scanner ihre spontane Gehirnaktivität auf.

Wie erwartet, zeigte die Amygdala aller Versuchspersonen bei furchterregenden Gesichtern eine erhöhte Aktivität. Betrachteten die Studenten hingegen die Antlitze von glücklichen Menschen, so fiel die Antwort des Hirnareals auf den positiven Reiz unterschiedlich aus – und zwar abhängig von ihren Charaktereigenschaften: Waren die Kandidaten gesellig und optimistisch eingestellt, so reagierte ihre Schaltstelle für Gefühle wesentlich aktiver als bei jenen schüchternen und unsicheren Teilnehmern. Demnach antwortet das Gehirn wahrscheinlicher auf angenehme Dinge, je kontaktfreudiger eine Person ist.

Laut John Gabrieli aus dem Forscherteam versucht diese Studie einen Bruchteil dessen zu verstehen, was allen Menschen gemeinsam ist und was jeden einzigartig macht. Doch er räumt ein: "Wir wissen nicht, in welchem Ausmaß dies ein Grund oder eine Konsequenz der Weltansicht einer Person ist." Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun herausfinden, warum sich die Amygdala bei einigen Menschen mehr aufhellt als bei anderen. Um der Ursache dieses Phänomens auf den Grund zu gehen, gilt es vermutlich, in molekularbiologische Ebenen vorzudringen, spekuliert Canli.

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