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Schädlingsbekämpfung: Glückshormon lässt Heuschrecken schwärmen

Wüstenheuschrecke
Wüstenheuschrecke | Kopf einer erwachsenen Wüstenheuschrecke – in der Phase als Einzelgänger
Die Wüstenheuschrecken (Schistocerca gregaria) leben normalerweise solitär als unscheinbare, ortsgebundene Einzelgänger. Bei besonders üppigem Nahrungsangebot kommt es allerdings zu einer regelrechten Populationsexplosion, in deren Verlauf sich die Tiere morphologisch und charakterlich verändern: Sie werden dunkler und größer und bekommen längere Flügel. Zudem gleichen sie ihr Verhalten aneinander an, werden gesellig und verlassen schließlich in riesigen Schwärmen ihre Rückzugsgebiete (gregäre Phase).

Bisher herrschte die Ansicht, dass Pheromone, die infolge vermehrter Berührungsreize von Artgenossen an den Hinterfüßen ausgeschüttet werden, den Übergang vom Einzel- zum Schwarmtier bewirken. Wissenschaftler um Stephen Rogers von den Universitäten Oxford und Cambridge entdeckten nun, dass in Wahrheit der Neurotransmitter Serotonin die Veränderung auslöst. Dessen Konzentration ist, wie Messungen ergaben, in den Tieren der gregären Phase dreifach erhöht.

Einzelgänger und Schwarmliebhaber | Adulte männliche Wüstenheuschrecke: Links der gregäre Typ, rechts der solitäre.
Zunächst untersuchten die Wissenschaftler, wie es natürlicherweise zur vermehrten Serotonin-Ausschüttung kommt. Dabei stellten sie fest, dass Berührungsreize an den Hinterbeinen zwar dazu beitragen, aber das Sehen und Riechen von Artgenossen allein schon ausreicht. Als nächstes injizierten die Forscher den Heuschrecken gezielt Serotonin. Tatsächlich ließ sich auf diese Weise das Schwarmverhalten direkt einleiten. Auch die Gegenprobe gelang: Serotonin-Hemmer verhinderten den Übergang zur gregären Phase – vielleicht eine Möglichkeit, Heuschreckenplagen vorzubeugen, ohne durch Pestizide die Umwelt zu belasten.

Sandra Czaja

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