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Regenwald: Goldrausch hinterlässt Spur der Verwüstung

Die Erträge sind meist gering, die Schäden immens. Doch Perus Regierung gelingt es nicht, den illegalen Goldabbau im Regenwald zu beenden.
Goldsuche im Regenwald

Wenn sie gehen, hinterlassen sie eine giftige Mondlandschaft aus Schlamm und quecksilberverseuchten Tümpeln. »Von oben sollte das Gebiet wie Brokkolis aussehen, stattdessen ist es eine Wüste«, mit diesen Worten beschreibt Miles Silman von der Wake Forest University die Folgen des illegalen Goldabbaus im peruanischen Amazonasgebiet, der in den letzten fünf Jahren nach neuen Analysen deutlich ausgeufert ist. Als Silman und seine Kollegen 2013 eine erste Bestandsaufnahme der Rodungen in der Provinz Madre de Dios gemacht hatten, umfasste die abgeholzte und umgewälzte Fläche 30 000 Hektar, 2018 war sie auf 100 000 Hektar angewachsen – ein Gebiet größer als das Bundesland Berlin.

Die Wissenschaftler haben dazu Satellitendaten und Aufnahmen von Flugzeugen neu ausgewertet, da die Folgen der Goldsuche auf Satellitenbilder bisweilen als Feuchtgebiete fehlinterpretiert werden können, obwohl es sich um leblose Schlammwüsten handelt. In der Region gibt es keine großen Goldadern, aber Flüsse aus den Anden führen kleine Mengen des begehrten Erzes mit sich und lagern diese in den Sedimenten ab. Um sie zu finden, holzen die meist unorganisierten Goldsucher den Wald ab, spülen die Sedimente mit Hochdruck ab und sieben sie durch. Frei gelegte Erzsplitter werden dann mit Quecksilber behandelt, um das Gold herauszulösen. Anschließend wird das Flüssigmetall verdampft, um das Edelmetall zu gewinnen. Als eine der Folgen sind Gewässer, Böden und die Luft mit Quecksilber kontaminiert, was noch weit flussabwärts lebende Menschen gesundheitlich beeinträchtigen kann.

Der Raubbau begann Anfang dieses Jahrtausends, als eine moderne Straße zwischen dem peruanischen Hochland und der brasilianischen Grenze fertig gestellt wurde. Die Reisezeit von Cuzco in den Anden nach Puerto Maldonado im Tiefland verringerte sich dadurch von zwei Wochen in einem geländegängigen Fahrzeug auf wenige Stunden in klimatisierten Bussen. Gleichzeitig öffnete sie die Region für tausende Arbeiter aus anderen Teilen Perus, die in das Amazonasgebiet strömten und dort durch Goldsuche zu Reichtum kommen wollten. Die meisten dieser Träume erfüllten sich nicht, dafür bezahlen das Ökosystem und indigene Bewohner des Regenwalds einen hohen Preis. Selbst der Einsatz des Militärs konnte diese Entwicklung bislang nicht eindämmen.

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