Auch 85 Jahre nach der Entdeckung fördern Archäologen im Grab des Pharaos Tutanchamun bislang Unentdecktes zu Tage. Jetzt fanden sie in einem Raum neben der Grabkammer 20 geschlossene Gefäße. Sie tragen das Siegel des ägyptischen Königs. Außerdem lagen in Körben 3000 Jahre alte Früchte, die sich erstaunlich gut erhalten haben.

Was die Gefäße beinhalten, ist bisher nicht klar. Der Leiter der ägyptischen Altertümerverwaltung Zahi Hawass kündigte an, dass sie bald geöffnet werden sollen. Wahrscheinlich enthielten sie in erster Linie nur Saatgut und Reste von Flüssigkeiten, die dem Pharao als Getränk mit ins Jenseits gegeben wurden.

Das Grab Tutanchamuns ist ein Glücksfall für die Archäologie. Es wurde 1922 vom britischen Archäologen Howard Carter entdeckt und gilt bis heute als das einzige nicht von Raubgräbern beschädigte Grab im Tal der Könige. Durch ihn konnten wichtige Informationen über den Totenkult der alten Ägypter gewonnen werden. Auch jetzt noch steht es im Zentrum intensiver Forschung.

Der Pharao Tutanchamun regierte von 1333 bis 1323 v. Chr. Schon als Kind gelangte er auf den Thron, was vermuten lässt, dass seine politischen Entscheidungen eher fremdbestimmt von höheren Beamten getroffen wurden. Sein früher Tod mit höchstens 20 Jahren – die Todesursache ist nicht geklärt – verhinderte eine große historische Leistungen. Für die Wissenschaft ist der junge Pharao 3000 Jahre nach seinem Tod jedoch von unermesslicher Bedeutung.

Sebastian Hollstein