Bayern: Grab einer jungen Keltin
Als sie beerdigt wurde, zierten edle Ringe Oberarm und Handgelenk, um die Taille trug sie Gürtelketten aus Eisen und Bronze. Jetzt, 2100 Jahre später, sind Archäologen im bayerischen Oberding, unweit des Münchner Flughafens, auf das Grab der jungen Keltin gestoßen. Darin fanden sie neben dem gut erhaltenen Skelett wertvolle Grabbeigaben.
Verfärbungen im hellgelben Lössboden hatten das Interesse von Archäologen des Städtischen Heimatmuseums geweckt. Sie entdeckten Umrisse einer Grube, die mit vorgeschichtlichen Keramikscherben aufgefüllt worden war – und zunächst den Schädel der Keltin. Die Frau war im Alter zwischen 14 und 20 Jahren verstorben und ungefähr 1,60 Meter groß.
Die Grabbeigaben deuten darauf hin, dass sie einen gewissen sozialen Rang innehatte. Am linken Oberarm trug sie einen kobaltblauen Glasring, in den gelbe und weiße Glasfäden eingeschmolzen sind, sowie einen zweifach gewundenen Spiralring aus Bronze. Ihr Handgelenk schmückte ein Hohlblech-Armreif mit Strichverzierung. Außer von den Gürtelketten wurde ihr Gewand einst von einer eisernen Fibel zusammen gehalten. Ihre Grabausstattung besitzt große Ähnlichkeit mit der eines Frauengrabes, das in der Nähe der großen "Keltenstadt" bei Manching freigelegt wurde. Dies legt nahe, dass bereits vor 2100 Jahren weitreichende kulturelle Kontakte im keltischen Süddeutschland bestanden haben.
Die Wissenschaftler schließen nicht aus, dass in der Nähe weitere Gräber oder gar eine keltische Siedlung aus der Mittleren Latenezeit unter dem Erdboden liegen. Der Archäologe Harald Krause erklärt, dass aus dieser Zeit auffällig wenige Grabstätten entdeckt werden und unterstreicht deshalb die Besonderheit des Fundes. Zudem sei ein einzelnes Grab sehr außergewöhnlich. Genauere Untersuchungen in der Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie in München sollen nun Aufschluss über die Todesursache der jungen Keltin geben.
Tabea Rueß
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