Mexiko: Grab eines Mayaprinzen entdeckt
Bei Ausgrabungen in einem königlichen Palastkomplex der Mayastadt Uxul stießen deutsche Archäologen auf ein rund 1300 Jahre altes Grab. Es enthält die sterblichen Überreste eines etwa 20- bis 25-jährigen Mannes, außerdem kostbare und gut erhaltene Grabbeigaben. Diese liefern Hinweise darauf, dass es sich bei dem Verstorbenen offenbar um einen Königssohn handelte.
Insgesamt vier zum Teil mit aufwändigen Malereien und Reliefs verzierte Keramikteller und fünf Keramikbecher entdeckten die Forscher neben dem Toten. Von diesen sei einer mit elegant modellierten Hieroglyphen als "das Trinkgefäß des Jünglings oder Prinzen" bezeichnet, so Grabungsleiter Nikolai Grube von der Universität Bonn. Es sei vermutlich einst als Kakaobecher genutzt worden – das braune Heißgetränk war den Adligen vorbehalten. Im Grab befanden sich aber keine rangspezifischen Beigaben, daher war der Tote wohl kein direkter Thronfolger.
Einer der Becher war mit einem Datum versehen. So ordneten die Wissenschaftler die Anlage des Grabes den ersten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts n. Chr. zu. Zu jener Zeit hatte sich Uxul gerade wieder von dem Einfluss der benachbarten Herrscherdynastie von Calakmul befreit, die kurze Zeit weite Teile des Maya-Tieflands kontrollierte. Bereits 2011 entdeckten Forscher Relieftafeln mit Bildern von ballspielenden Königen der Calakmul. Deren Dynasten bewohnten wohl zeitweise auch den Palast, anschließend kam vermutlich wieder eine lokale Herrscherfamilie an die Macht. Ein Jahrhundert später wurden Stadt und Palastkomplex dann endgültig verlassen.
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